Germanwings-Absturz

Expertengruppe berät Konsequenzen

Nach dem Germanwings-Absturz mit 150 Toten soll eine Expertengruppe mögliche Konsequenzen der Katastrophe beraten. Zur Debatte steht unter anderem die Cockpit-Verriegelung von innen, die nach dem 11. September 2001 eingeführt wurde.

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BERLIN. Eine neue Expertengruppe der Luftfahrtbranche soll über Konsequenzen aus dem Absturz der Germanwings-Maschine mit 150 Toten beraten.

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) und der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft, Klaus-Peter Siegloch, kündigten am Donnerstag in Berlin an, ein solches Gremium mit Sachverständigen und Fachleuten einzusetzen.

Sie sollen unter anderem über mögliche Änderungen am Türschutz-Mechanismus in Cockpits beraten, außerdem über medizinische und psychologische Checks für Piloten.

Airlines, Flugmediziner und Berufsverbände

In der Runde sollen unter anderem die Flugbetriebschefs der Airlines sitzen, ebenso Flugmediziner und Vertreter der Berufsverbände. Auch das Verkehrsministerium und das Luftfahrtbundesamt sollen in die Beratungen eingebunden werden.

„Die Aufgabe dieser Taskforce ist offen“, sagte Siegloch. Neue Ergebnisse der Ermittlungen an der Unfallstelle in Südfrankreich sollten in die Beratungen einfließen. „Es ist wichtig, dass wir nicht zu übereilten Beschlüssen kommen“, mahnte er.

Wichtig sei, ausgiebig über Vor- und Nachteile möglicher Änderungen zu beraten, um die Sicherheitskette im Flugverkehr nicht zu gefährden.

Der Co-Pilot wird verdächtigt, seinen Kollegen aus dem Cockpit ausgesperrt und die Maschine mit Absicht in die Katastrophe gesteuert zu haben.

In den vergangenen Tagen war bekannt geworden, dass der 27-Jährige seine Flugausbildung für mehrere Monate unterbrochen hatte, weil er an Depressionen erkrankt war. Darüber setzte er Lufthansa damals in Kenntnis.

Kommt die Ausweispflicht innerhalb der EU wieder?

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) lässt einem Bericht der "Bild"-Zeitung zufolge zudem die Wiedereinführung der Ausweispflicht auf allen Flügen innerhalb der EU und im grenzkontrollfreien Schengen-Raum prüfen.

De Maizière sagte der Zeitung: "Nach dem Anschlag haben wir bei allen Passagieren und der Crew überprüft, ob sie uns als Gefährder bekannt sind - weil wir wissen wollten, ob es sich um einen Terroranschlag handelt.

Wir mussten aber feststellen, dass zunächst gar nicht klar war, wer überhaupt in dem Flugzeug saß", so der Innenminister. "Im Schengen-Raum wird die Identität der Flugpassagiere nämlich seit dem Wegfall der Grenzen nicht mehr systematisch kontrolliert. Wenn ein Passagier sein Ticket an jemand anderen abtritt, wird nur der Name des ersten Passagiers erfasst. Das ist ein riesiges Sicherheitsproblem und wir müssen ernsthaft überlegen, ob das in Zukunft wirklich noch so bleiben kann."

Zudem fordert De Maizière einen besseren Austausch von Fluggastdaten mit Nicht-EU-Staaten, um potenzielle Gefährder aufzuspüren und Terroranschläge verhindern zu können. (dpa)

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