Bundesliga-Rekordschütze

Gerd Müller hat Alzheimer

Gerd Müller, einstiger "Bomber der Nation" und Rekord-Torschütze der Fußball-Bundesliga, ist an Alzheimer erkrankt. Das gab sein langjähriger Verein FC Bayern München bekannt.

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An Alzheimer erkrankt: Gerd Müller (69).

An Alzheimer erkrankt: Gerd Müller (69).

© dpa / Eibner-Presse

MÜNCHEN. Der deutsche Rekord-Stürmer Gerd Müller ist an Alzheimer erkrankt. Wie der FC Bayern am Dienstagabend bekannt gab, wird der einstige "Bomber der Nation" seit Anfang Februar behandelt. Am 3. November feiert er seinen 70. Geburtstag.

Müller war über viele Jahre ins Vereinsleben des FC Bayern München integriert, zuletzt als Co-Trainer der Amateurmannschaft. "Trotz unübersehbarer Zeichen seiner Erkrankung wurde er von der Bayern-Familie, den Fans und Medien mit Sympathie und großem Respekt behandelt", sagte Professor Hans Förstl, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie am Klinikum Rechts der Isar, der Müller behandelt.

Rekord-Torschütze der Bundesliga

Für den Aufstieg des erfolgreichsten deutschen Vereins war Müller nach Einschätzung vieler Weggefährten ähnlich wichtig wie "Kaiser" Franz Beckenbauer oder der langjährige Erfolgsmanager Uli Hoeneß.

"Was der FC Bayern heute darstellt, mit diesem Palast an der Säbener Straße... ohne Gerd Müller wären die Leute da immer noch in dieser Holzhütte von damals", sagte Beckenbauer am Dienstag in Kitzbühel.

Müller wurde mit der deutschen Auswahl Welt- und Europameister, mit dem FC Bayern viermal deutscher Meister, viermal DFB-Pokalsieger und dreimal Champion im Europapokal der Landesmeister.

Mit 365 Treffern in 427 Partien ist er nach wie vor Rekordtorschütze der Bundesliga. Außerdem gelang es dem gebürtigen Nördlinger aus Schwaben in der Saison 1971/72 als bislang einzigem Profi, 40 Tore in einer Liga-Spielzeit zu erzielen. Seine 68 Länderspieltore wurden erst 2014 von Miroslav Klose übertroffen.

"Gerd Müller ist einer der ganz Großen des Weltfußballs", sagte Rummenigge. "Gerd war ein Torjäger, wie es ihn vermutlich nicht mehr geben wird, und bei allen Erfolgen ist er stets bescheiden und zurückhaltend geblieben, was mich besonders beeindruckt hat."

Nach der aktiven Karriere habe er seine Erfahrung für den Nachwuchs eingebracht und dadurch etwa die späteren Weltmeister Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger und Thomas Müller geprägt. "In der Bayern-Familie wird Gerd immer seinen festen Platz haben."

Thomas Müller bestürzt

Bayern-Stürmer Thomas Müller sieht der Zeit nach der Diagnose nun jedoch zuversichtlich entgegen: Gerd Müller werde seine Krankheit sicherlich so angehen, "wie ich ihn kenne. Mit viel Lebensmut und einer positiven Grundeinstellung".

Er bezeichnete seinen Vorgänger als "großartigen Menschen". "Seine Torquote wird in Deutschland niemand mehr erreichen. Dennoch ist er total bescheiden", sagte Müller. "Gerd ist einer der herzlichsten Menschen, die ich kenne", umschrieb er den "Bomber der Nation".

Thomas Müller hatte den Ausnahmestürmer kennengelernt, als er zu den Amateuren des FC Bayern gekommen war. "Wir haben uns von Anfang an super verstanden. Er hat mir Tipps gegeben, wie ich mich als Offensivspieler im Strafraum verhalten soll. Dafür bin ich ihm heute noch sehr dankbar", sagte Thomas Müller.

Er und Gerd Müller hatten später auch einen gemeinsamen Werbespot für Müllermilch gedreht.

Assauer, Reagan, Scholz

2012 hatte sich der ehemalige Bundesligaspieler und langjährige Manager des FC Schalke 04, Rudi Assauer, zu seiner fortgeschrittenen Alzheimer-Erkrankung bekannt und damit für große Erschütterung gesorgt. Assauer hat sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.

Auch andere Prominente leiden an der Krankheit. Unter ihnen sind etwa der ehemalige US-Präsident Ronald Reagan, die ehemalige britische Premierministerin Margaret Thatcher und der deutsche Boxer Gustav "Bubi" Scholz. (dpa/ths/aze)

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