Aurora-Preis

Auszeichnung für Menschen mit Zivilcourage

Mit dem Aurora-Preis sollen künftig jedes Jahr Menschen geehrt werden, die ihr Leben für andere riskieren. Nominiert sind unter anderem ein Arzt und zwei Klinikleiter. In der Jury sitzen Nobelpreisträger, Politiker - und ein Hollywood-Schauspieler.

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ERIWAN. Eine neue internationale Auszeichnung möchte jährlich Menschen ehren, die ihr Leben riskieren, um anderen das Überleben zu ermöglichen.

Die Jury des ersten Aurora-Preises, der mit 100.000 US-Dollar dotiert ist und im April in Eriwan, Armenien, übergeben wird, hat nun die Nominierten bekannt gegeben.

Unter ihnen sind auch Mediziner und Menschen, die sich für die medizinische Versorgung der Bevölkerung in Krisenländern einsetzen.

"Alle vier Endrundenteilnehmer werden gewürdigt, weil sie mutig gegen Ungerechtigkeit und Gewalt kämpfen, die den Schwächsten in ihren Gesellschaften zugefügt wurden", sagt Vartan Gregorian, Mitbegründer der Stiftung 100 LIVES, die den Preis initiiert hat.

"Vor einhundert Jahren standen Fremde für unsere Vorfahren auf und haben gegen Verfolgung gekämpft. Heute danken wir ihnen, indem wir jene ehren, die den Schreckenstaten von heute im gleichen Geiste die Stirn bieten."

Ein Arzt für 500.000 Menschen

Unter den Finalisten ist Dr. Tom Catena, einziger Arzt im Mother of Mercy-Krankenhaus in den Nuba-Bergen im Sudan. Der US-amerikanische Mediziner sei überhaupt der einzige Arzt, der nahe der Landesgrenze zum Süd-Sudan ständig vor Ort sei.

So ist er laut Begründung der Jury für mehr als 500.000 Menschen in dieser Region zuständig. "Trotz mehrfacher Bombenangriffe seitens der sudanesischen Regierung lebt Catena auf dem Krankenhausgelände, sodass er jederzeit erreichbar ist", teilte die Stiftung mit und verwies darauf, dass das TIME-Magazin den Arzt zu den 100 einflussreichsten Menschen 2015 zähle.

Unter den Nominierten ist auch Marguerite Barankitse vom Maison Shalom und dem REMA-Krankenhaus in Burundi. Sie habe "tausende Leben" gerettet und kümmerte sich in den Jahren des Bürgerkriegs in Burundi um Waisen und Flüchtlinge, teilte die Stiftung mit. "Insgesamt hat sie etwa 30.000 Kinder gerettet", so die Stiftung. 2008 eröffnete Marguerite Barankitse ein Krankenhaus.

Pater hilft Verletzten beider Seiten

Pater Bernard Kinvi wurde im Alter von 19 Jahren Priester, nachdem er seinen Vater und vier Geschwister durch Gewalt verloren hatte. Er verließ seine Heimat Togo, um nach Bossemptele zu gehen, in eine kleine Stadt an der Grenze zur Zentralafrikanischen Republik. Er leitete eine katholische Mission, darunter eine Schule, eine Kirche und das Krankenhaus Papst John Paul II.

Im Jahr 2012 brach in der Zentralafrikanischen Republik ein Bürgerkrieg zwischen der muslimischen Rebellenallianz Seleka und den christlichen Anti-Balaka-Milizen aus.

Während dieser kriegerischen Auseinandersetzung verarztete Pater Kinvi mit seiner Mission Verletzte beider Konfliktparteien und half Flüchtlingen. Eine weitere Nominierte ist Syeda Ghulam Fatima, die sich für die Abschaffung der Schuldknechtschaft, einer der letzten Formen moderner Sklaverei, einsetzte.

Sie ist Generalsekretärin bei der Bonded Labour Liberation Front Pakistan (BLLF), die schon tausende pakistanische Arbeiter befreit hat, einschließlich etwa 21.000 Kinder, die gezwungen wurden, für Ziegelofenbesitzer zu arbeiten, um Schulden zurückzuzahlen.

Falle der Zwangsarbeit

Die Zinsen sind für die Arbeiter zu hoch, sodass sie in die Falle der Zwangsarbeit geraten unter schlechten - oftmals brutalen - Bedingungen. Fatima hat mehrere Anschläge und Angriffe überlebt.

Von Juli bis Oktober 2015 wurden Nominierungen aus der ganzen Welt in einem öffentlichen Portal auf www.auroraprize.com/de angenommen. In einer Feierstunde am 24. April 2016 in Eriwan, Armenien, wird der US-amerikanische Schauspieler George Clooney als Mit-Vorsitzender des Auswahlgremiums den Preis überreichen.

Als Redner sind unter anderem das International Center for Journalists, das International Rescue Committee sowie Clooneys Charity-Projekt Not On Our Watch.

Neben dem Preisgeld erhält der Gewinner auch die Möglichkeit, Organisationen, die ihn in seiner Arbeit inspiriert haben, für einen weiteren Preis von einer Million US-Dollar vorzuschlagen. (eb)

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