Nagoya-Protokoll

Kampf gegen Gen-Klau

Das Nagoya-Protokoll schränkt die illegale Nutzung genetischer Ressourcen ein. Doch der Beitritt Deutschlands hat noch weitere Folgen.

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BERLIN. Deutschland ist nun auch offiziell dem Nagoya-Protokoll zum Schutz der Artenvielfalt beigetreten.

Für Forscher und Konzerne hat das ganz konkrete Folgen. Das Nagoya-Protokoll erkennt das Eigentumsrecht anderer Länder an ihren genetischen Ressourcen an.

"Ein Käfer, der im Amazonas herumkrabbelt, gehört Brasilien", sagte dazu Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Umweltministerium.

Das Protokoll bestimmt, dass etwa Konzerne mit Ländern Abkommen vereinbaren müssen, wenn sie deren Ressourcen nutzen wollen.

Andererseits schreibt es fest, dass jeder, der bestimmte Voraussetzungen erfüllt, diese genetischen Ressourcen auch nutzen darf. Länder dürfen den Zugang also nicht beliebig beschränken. Und sie sollen motiviert werden, ihre Ökosysteme zu erhalten.

Deutschland ist als Forschungs- und Produktionsstandort direkt von der Änderung betroffen. Deutsche Unternehmen müssen künftig mit den Herkunftsländern der Bio-Materialien Vereinbarungen treffen.

Wertvolle Zeit

Die Pharmabranche unterstützt das Protokoll grundsätzlich, heißt es. Allerdings gibt es auch Negativseiten. "Besorgt sind wir, dass künftig vor der Weitergabe von Krankheitserreger-Proben erst Nutzungsbedingungen ausgehandelt werden sollen", sagt Harald Zimmer vom Verband der forschenden Pharma-Unternehmen.

Das könne im Kampf gegen SARS, Ebola oder einem neuen Grippe-Stamm Zeit kosten. Zudem mahnt er an, dass Detailfragen noch zu klären seien, und dass viele Länder den rechtssicheren und geordneten Zugang zu ihren Ressourcen erst noch gewähren müssten.

Zuständig für die Einhaltung ist das Bundesamt für Naturschutz. Wer die Regeln missachtet, begeht eine Ordnungswidrigkeit. Das Bundesamt kann dafür eine Geldstrafe in Höhe von bis zu 50.000 Euro verhängen. Außerdem kann der Gewinn aus den genetischen Ressourcen abgeschöpft werden. (dpa)

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