"Das gesamte Universum expandiert, aber trotzdem finden wir keinen Parkplatz"

Von Pete Smith Veröffentlicht:

Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Dem jungen Mann, der sich an diesem Abend mit den bedeutendsten Fragen der Menschheit beschäftigt, mag man auf dem ersten Blick eine befriedigende Antwort darauf nicht zutrauen. Groß, schlacksig, ein lustiges Gesicht zwischen strähnigen Haaren, steht er auf der Bühne des Frankfurter Kabaretts "Die Änderungsschneiderei" (KÄS) und schießt denn auch die nächste Frage übergangslos hinterher: "Und wann gibt es bei Aldi endlich wieder diese leckeren Fruchtgummi?"

Damit ist schon viel gesagt über das neue Programm des Kabarettisten und Comedian Vince Ebert. "Urknaller - Physik ist sexy!" lautet die Parole für diesen Abend, und als studierter Physiker hat Ebert für diese These viele Begründungen parat.

Dabei springt er ständig zwischen Astrophysik und Alltag, Einstein und Einfall hin und her. Und kommt zu verblüffenden Einsichten: "Das gesamte Universum expandiert, aber trotzdem finden wir keinen Parkplatz." Oder: " Liegt es am Trägheitsmoment, weshalb Männer lustlos vor dem Fernseher herumhängen? Und ist die Relativitätstheorie Ursache dafür, daß auf dem Land die Zeit stehen geblieben ist?"

Letzteres hat er am eigenen Leib erfahren. Denn Vince Ebert ist 1968 im bayrischen Odenwald geboren, dort, wo sich die Kühe abends Gutenacht sagen. Beim Pinkeln auf einen unter Spannung stehenden Weidezaun hat er denn auch seine ersten Erfahrungen mit der Elektrizität gemacht - sein Interesse für die komplexen physikalischen Zusammenhänge wuchs.

Trotz des Trägheitsgesetzes besteht Ebert 1986 sein Abitur und beginnt an der Universität Würzburg ein Physik-Studium. Mit mehrdimensionalen, gekrümmten Räumen macht er auf einer Semester-Party erste Erfahrungen, nachdem er dort bestimmte Pilze zu sich genommen hat. 1994 schließlich absolviert er sein Diplom mit der Abschlußnote 1,7. Nicht zuletzt weil ihn ein Umfeld, in dem sich zu 99 Prozent nur Männer tummeln, wenig Anreiz für weitere Forschungen bietet, entschließt sich Ebert dazu, auf eine wissenschaftliche Laufbahn zu verzichten. Nach einer fünfjährigen Episode als Unternehmensberater betritt er nach der Jahrtausendwende erstmals die Bretter, die die Welt bedeuten, um den Menschen fortan die "Humostatik" nahe zu bringen.

"Einstein ist er zwar nicht, aber er albert gerne", sagt sein Freund Dr. Eckart von Hirschhausen über Vince Ebert. Der Arzt und Kabarettist hat sich ebenso wie Ebert dem Wissenschafts-Kabarett verschrieben und zeichnet auch für die Regie von Eberts neuem Programm verantwortlich.

Inzwischen ist Vince Ebert auf vielen Bühnen Deutschlands bekannt. Im vergangenen Jahr hatte er insgesamt 240 Auftritte, viele davon im Fernsehen (etwa im Quatsch Comedy Club und in Ottis Schlachthof), und erhielt in der Sparte "Senkrechtstarter" den Bayrischen Kabarettpreis.

Bei seinen Gastspielen ist ihm wichtig, daß die Zuschauer am Ende der Vorstellung mit neuen Erkenntnissen nach Hause gehen. Wie etwa jener, daß seit Einstein alles relativ ist: "Wer bei uns als Lahmarsch verlacht wird, wird andernorts als Dalai Lama verehrt."

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