UND SO SEH' ICH ES
Spaniern kommt manches spanisch vor
Daß die deutsche Sprache eine schwere Sprache ist, ist bekannt. Schwer nicht nur für Ausländer, sondern auch für viele Deutsche, die sich mit ihrer Muttersprache schwertun. Insbesondere nach der letzten Rechtschreibreform und ihren zahlreichen Korrekturen kommt vielen Deutschen im Deutschen manches spanisch vor. Doch auch die Spanier haben es mit ihrer Sprache nicht unbedingt leicht.
Vor kurzem tagten in Valladolid, einer alten Universitätsstadt in Kastilien, Vertreter der zweiundzwanzig Akademien der spanischen Sprache und berieten, wie bei der Redaktion des "Großen Wörterbuchs der Amerikanismen" vorzugehen sei.
Um Mißverständnissen gleich vorzubeugen - es handelt sich dabei nicht um etwaige Einflüsse von englischen oder amerikanischen Wendungen auf die spanische Sprache, sondern um echte spanische Wörter, die im Mutterland Spanien etwas ganz anderes bedeuten als in spanischsprachigen Ländern auf dem amerikanischen Kontinent.
Amerikanismen werden gesammelt. | |
Den Redakteuren des Wörterbuchs konnte da wirklich vieles spanisch vorkommen. Die Mißverständnisse und Mißdeutungen bei manchen Wörtern können gewaltig sein. Ein oft gebrauchtes Wort, nicht nur in den Cortes, dem spanischen Parlament, sondern auch im täglichen Umgang, ist das Wort "pico".
Das bedeutet soviel wie "Schnabel" und ist ein geläufiger Ausdruck. So sagt man zum Beispiel oft: "Er hat einen goldenen Schnabel" und meint damit, daß der Betreffende ein guter Redner sei.
Das Wort "pico" wird von gebildeten Spaniern im Mutterland oft und gern benutzt - nicht aber in Santiago de Chile, wo das Wort geradezu degoutant wäre. "Pico" bedeutet dort etwas ganz anderes, nämlich "Penis".
Und, um die Verwirrung noch zu vergrößern, sei angemerkt, daß das Wort "pico" noch eine weitere Bedeutung hat, nämlich die für eine Maßeinheit, die besonders klein ist.
Ob die Redakteure des "Wörterbuchs der Amerikanismen" (das etwa einhunderttausend Stichwörter und eine Million Bedeutungen enthalten soll) wußten, auf was sie sich da einließen?
Insbesondere als sich herausstellte, daß es jenseits des großen Teichs noch unzählig viel mehr Worte gibt, die für den Spanier im Mutterland völlig unauffällig sind, für den Iberoamerikaner dagegen schlichtweg Bezeichnungen für Dinge unterhalb der Gürtellinie? Es ist bekannt, daß einige Pharmafirmen ihre Präparate für diese Länder umbenennen mußten, da diese sonst eher Spott verbreitet als für Absatz gesorgt hätten.
Da lob’ ich mir dann doch die deutsche Sprache - selbst wenn einem da auch manches spanisch vorkommt - meint Ihr