Doping

Uni Freiburg sieht Vertragsbruch

Nach dem Rücktritt der Doping-Kommission wirft die Uni der Kommissionsvorsitzenden Pflichtverletzung vor.

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FREIBURG. Nach dem Aus für die Doping-Untersuchungskommission an der Uni Freiburg geht der Kampf um die Deutungshoheit in die nächste Runde. Nach Ansicht der Hochschule sind nicht nur die fünf Mitglieder, sondern auch Letizia Paoli als Vorsitzende der Kommission zurückgetreten. Die Universität wirft der italienischen Wissenschaftlerin deswegen Vertragsbruch vor. "Unabhängig von formalen Aspekten hat sich die Kommissionsvorsitzende mit ihrem Verhalten der vergangenen Wochen der Erfüllung ihrer Pflichten aus dem von ihr mitunterzeichneten Vertrag nunmehr endgültig entzogen", heißt es in einer am Freitag verschickten Pressemitteilung.

Weil Universitäts-Rektor HansJochen Schiewer Forderungen der Kommission nicht nachgekommen war und ein Ultimatum verstreichen ließ hatten Hans Hoppeler, Hellmut Mahler, Perikles Simon, Fritz Sörgel und Gerhard Treutlein am Dienstag eine Rücktrittserklärung veröffentlicht. Der Name von Paoli fehlte auf dem Schreiben - dem Anschein nach aus juristischen Gründen. Paoli arbeitet für die belgische Universität Leuven, die mit der Hochschule aus dem Schwarzwald einen Vertrag geschlossen hat und nach Angaben der Freiburger etwa 362 000 Euro für Paolis Wirken bekommen hat.

Die Kommission sollte aufklären, inwiefern die Sportmedizin der Uni Freiburg in systematisches Doping von Spitzensportlern verwickelt war. Die Kommission beklagte sich immer wieder über Behinderung bei der Arbeit und vorenthaltene Infos.

Die Universität Freiburg beruft sich bei ihrer Sichtweise nun auf die bereits Mitte Februar von Paoli in einem anderen Schreiben angedrohte Auflösung der Kommission. "Die Kommissionsvorsitzende hat den Beschluss, der sich eindeutig auf die gesamte Kommission bezieht, dadurch mitgetragen", heißt es in der Mitteilung.

Welche Konsequenzen sich aus dem vermeintlichen Vertragsbruch ergeben, wollte die Uni auf Nachfrage nicht präzise beantworten. Es gehe ihr vor allem um eine Aufklärung der Doping-Vergangenheit. "Die Universität will deshalb rechtliche Auseinandersetzungen wie bisher soweit wie irgend möglich vermeiden. Daher wird sie mit der für die Vertragsfragen allein zuständigen Universitätsleitung der KU Leuven nach einer einvernehmlichen Lösung suchen."

Auch ob sie an die Belgier bezahltes Honorar zurückfordern wolle, beantwortete die Uni nicht. Man strebe "eine einvernehmliche Regelung über alle vertragsrechtlichen Aspekte an. Angesichts der Komplexität dieser Fragen können wir derzeit leider keine genaueren Angaben machen". Die Ergebnisse sollen trotz der Kommissions-Auflösung an die Öffentlichkeit gelangen. "Die Veröffentlichung verantworten nun die ehemaligen Kommissionsmitglieder selbst, gleichwohl bietet die Uni Unterstützung bei der Veröffentlichung an." (dpa)

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