Doping

Nicht nur Leichtathletik im Visier

Russen und Kenianer bleiben im Fokus der Dopingkontrolleure. Neben Leichtathleten sollen auch Vertreter anderer Sportarten verstärkt kontrolliert werden.

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Für IOC-Präsident Bach stehen offenbar Sportler aus Kenia und Russland unter Doping-Generalverdacht.

Für IOC-Präsident Bach stehen offenbar Sportler aus Kenia und Russland unter Doping-Generalverdacht.

© Patrick Seeger / dpa

LAUSANNE. Jenseits der Leichtathletik sollen auch russische und kenianische Athleten anderer Sportarten vor Erteilung des Startrechts für die Olympischen Spiele intensiver als jemals zuvor unter die Lupe genommen werden. Das erklärte IOC-Chef Thomas Bach.

Für ihn stehen die Sportler beider Länder unter Doping-Generalverdacht: "Die Vermutung der Unschuld der Athleten aus diesen Ländern ist ernsthaft infrage gestellt."

Unterdessen hat der Leichtathletik-Weltverband IAAF klargestellt, dass er voll hinter der Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees mit Blick auf saubere russische Leichtathleten steht. Sie sollen bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro unter ihrer Landesflagge starten dürfen.

"Die IAAF wird gemeinsam mit dem IOC gewährleisten, dass die Entscheidung respektiert und in vollem Umfang umgesetzt wird", hieß es in einer Stellungnahme des Leichtathletik-Weltverbandes (IAAF) am Dienstagabend.

Landesflagge oder neutrale Fahne?

Am 17. Juni hatte die IAAF die Sperre gegen Russlands Leichtathleten wegen massiver Dopingvorwürfe verlängert und sie damit von den Spielen in Rio ausgeschlossen.

Die IAAF hatte daneben vorgeschlagen, dass russische Athleten ohne Doping-Verdacht unter neutraler Fahne in Rio dabei sein dürften.

Nach dem Spitzentreffen des IOC mit seinen Mitgliedsorganisationen am Dienstag in Lausanne hatte IOC-Chef Thomas Bach mitgeteilt, saubere Sportler unter ihrer Landesflagge zuzulassen.

"Wer das Startrecht für die Spiele erhält, wird ein Mitglied des Teams des Nationalen Olympischen Komitees Russlands", erklärte er nach dem sogenannten IOC-Summit.

Voraussetzung für eine Teilnahme ist, dass die Sportler sich außerhalb des maroden Anti-Doping-Systems Russlands aufhalten und testen lassen. Da das Nationale Olympische Komitee Russlands nicht suspendiert ist, ist es möglich, dass Athleten des Landes unter ihrem Banner starten dürfen.

Die Moskauer Zeitung "Kommersant" äußerte sich in einem Kommentar erfreut über diese Entscheidung: "Das Ergebnis der Sitzung, die eine für Russland so unangenehme Tagesordnung hatte, kann man als Sieg bezeichnen.

Zwar wurde "Achtung und Unterstützung" für die Entscheidung der IAAF erklärt, doch das IOC lehnte es ab, die Sanktionen gegen die gesamte russische Delegation aufrechtzuerhalten", hieß es.

Stattdessen habe Thomas Bach in seinem Schlusswort zu dem Gipfel den Akzent darauf gesetzt, dass das Anti-Doping-System weltweit reformiert werden müsse. "Dabei klangen seine Worte gegenüber Russland sehr wohlwollend", so "Kommersant".

Kenianer bleiben gelassen

Trotz eines drohenden Olympia-Ausschlusses von Kenias Leichtathleten bleibt unterdessen Kipchoge Keino, der Präsident des Nationalen Olympischen Komitees (NOK), gelassen.

"Wir sind offen für jeden, der unsere Athleten testen will", sagte Keino. Man werde alle von der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA geforderten Regelungen erfüllen.

Die WADA hatte vor kurzem mitgeteilt, dass die Doping-Bekämpfung und das Anti-Doping-System in dem ostafrikanischen Land nicht regelkonform seien.

Kenia steht seit Jahren unter dem Verdacht, weder ausreichend Doping-Kontrollen durchzuführen noch funktionsfähige Anti-Doping-Labore zu unterhalten. 2015 war Kenia bei der Leichtathletik-WM das erfolgreichste Land. Seit 2012 sind 40 kenianische Läufer des Dopings überführt worden, derzeit sind 18 Athleten noch gesperrt.

Knapp sechs Wochen vor Beginn der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) am Dienstag bei einem Gipfeltreffen einen 5-Punkte-Plan verabschiedet, um gegen Doping vorzugehen.

Darin wird unter anderem gefordert, dass die internationalen Verbände und die Nationalen Olympischen Komitees alle denkbaren Maßnahmen unternehmen sollen, um gedopte Sportler von den Spielen in Rio de Janeiro fern zu halten.

Von einer Sperre sollen auch Trainer, Ärzte und Betreuer betroffen sein, die für Doping verantwortlich sind oder gegen die derzeit wegen Doping-Verstößen ermittelt wird. (dpa)

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