Doping

Autor darf Gutachten nicht veröffentlichen

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FREIBURG. Das längst überfällige Gutachten zur Verstrickung der ehemaligen Freiburger Professoren Joseph Keul und Armin Klümper in Doping-Praktiken kann nach Angaben des Autors nicht von der Universität veröffentlicht werden. Der Mainzer Wissenschaftler Andreas Singler teilte mit, zwischen ihm und der Hochschule habe es keine Einigung über die Honorierung seiner Arbeit gegeben. Singler will das Gutachten nun selbst veröffentlichen.

Die Universität reagierte darauf mit der Mitteilung, Singler sei zur Übergabe der Gutachten nur bereit, wenn er dafür einen Betrag in Höhe von fast 100.000 Euro erhalte. Sie weise "diese exorbitante Forderung entschieden zurück, da es hierfür keine Rechtsgrundlage gibt". Singler habe für die Gutachten bereits ein Honorar von jeweils 5000 Euro erhalten, dies entspreche der Vereinbarung mit der früheren Kommissionsvorsitzenden Letizia Paoli. Zudem habe die Universität ihm weitere 8000 Euro überwiesen, ohne dazu verpflichtet gewesen zu sein. Ansonsten habe er früher ein monatliches Honorar für seine damalige Tätigkeit als Paolis Assistent erhalten.

Singler war Mitglied der vor etwa einem Jahr aufgelösten Evaluierungskommission zur Doping-Vergangenheit der Freiburger Sportmedizin. Infolge eines Streits über ein von ihm ohne Absprache veröffentlichtes Teilgutachtens war er bereits zuvor aus dem Gremium ausgeschieden.

Singler kündigte an, die Gutachten zu den umstrittenen Keul und Klümper nun selbst zu veröffentlichen. Medien würden zunächst Zugang zum Gutachten über Keul erhalten und könnten von Samstag an darüber berichten. Die beiden Gutachten zu Klümper könnten "in nächster Zeit ebenfalls für eine Berichterstattung vorbereitet werden". Der Universitätsrektor Hans-Jochen Schiewer forderte Singler dagegen auf, beide Gutachten der Hochschule "unverzüglich" zur Veröffentlichung zu übergeben.

Die Evaluierungskommission sollte aufklären, inwiefern die Sportmedizin der Universität Freiburg in systematisches Doping von Spitzensportlern verwickelt war. Nach wiederholten Konflikten mit der Hochschule löste sich das Gremium im März 2016 auf.(dpa)

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