Gen-Tomate und fettarmer Joghurt nähren den Streit um Lebensmittel

BERLIN (fst). Immer häufiger löst das, was auf unseren Tellern landen soll, Streit in der EU oder anderen internationalen Gremien aus. Gentechnisch veränderte Nahrung und die Kennzeichnung von Lebensmitteln sind zwei aktuelle Beispiele.

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Am Montag protestierten Umweltschützer in Berlin mit einer überdimensionalen "Gen-Tomate" gegen gentechnisch veränderte Lebensmittel. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) startete in der Hauptstadt eine Kampagne, die bis Ende Februar durch 40 Städte touren soll.

Hintergrund ist eine Klage der USA bei der Welthandelsorganisation WTO. Zusammen mit Kanada und Argentinien wollen die USA das EU-Importverbot für gentechnisch veränderte Lebensmittel zu Fall bringen.

Der Umweltverband zitiert hingegen Umfragen, wonach über 70 Prozent der Menschen in Europa gentechnisch veränderte Nahrung ablehnen. "Zudem sind die Folgen der Gentechnik für Mensch, Tier und das Ökosystem viel zu wenig erforscht", sagt Heide Moldenhauer vom BUND.

Auch in der EU wird zur Zeit heftig über Lebensmittel - genauer: die Kennzeichnung von Lebensmitteln - gestritten. Grund ist ein Vorschlag der EU-Kommission für eine Richtlinie über gesundheitsbezogene Angaben (wir berichteten). Um den Verbraucher vor irreführender Werbung zu schützen, sollen alle nicht überprüfbaren Angaben - "fettreduziert", "zuckerarm", "stärkt das Immunsystem" - verboten werden.

Alle Angaben zu schlankmachenden und gewichtskontrollierende Eigenschaften stehen ebenfalls auf dem Index. Unzulässig würden nach EU-Plänen auch gesundheitsbezogene Angaben bei Getränken sein, die über 1,2 Prozent Alkohol enthalten. Die EU-Kommission will zudem zulässige Angaben, die auf vermeintlich unumstrittenen Erkenntnissen beruhen, in eine "Positivliste" aufnehmen.

Doch kann eine strengere Kennzeichnung bei Lebensmitteln dem Trend zu Über- und Fehlernährung in Europa entgegenwirken? Das war bei einer Anhörung am Montag im Landwirtschafts- und Verbraucherausschuß des Bundestags umstritten. Werbewirtschaft und Ernährungsindustrie äußerten Bedenken gegen die Richtlinie.

Von der Verbraucherzentrale dagegen wurden die Pläne als "Schritt in Richtung verbesserter Information" begrüßt. Auch die Grünen unterstützen die Absicht, den Wahrheitsgehalt von Werbeaussagen mit Gesundheitsbezug stärker zu kontrollieren.

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