Erhöhte Zufuhr von Folsäure ist gut für Herz und Hirn

BERLIN (urm). Sinnvolle ernährungsmedizinische Maßnahmen zur Gesundheitsprävention werden nach Ansicht von Professor Klaus Pietrzik in Deutschland nicht in wünschenswertem Maße genutzt. Der Bonner Ernährungswissenschaftler rechnet dazu etwa die Supplementierung mit Folsäure.

Veröffentlicht:

Denn mit einer Folsäure-Supplementation könne nicht nur Neuralrohrdefekten in der Schwangerschaft vorgebeugt, sondern auch das kardiovaskuläre Risiko nachhaltig gesenkt werden, sagte Pietrzik bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauf-Erkrankungen e.V. in Berlin.

So senke eine erhöhte Zufuhr von B-Vitaminen und Folsäure die Homocystein-Spiegel deutlich - und zwar um so stärker, je höher die Homocystein-Ausgangswerte seien. Das sei von Bedeutung, da eine Hyperhomocysteinämie bekanntlich als ein unabhängiger kardiovaskulärer Risikofaktor diskutiert werde.

Ein Indiz dafür, daß sich eine höhere Folsäurezufuhr tatsächlich günstig auf die Gesundheit auswirkt, ergibt sich nach Angaben von Pietrzik aus der Nurses’ Health Study: Danach wiesen Frauen mit der niedrigsten Aufnahme von Folsäure und Vitamin B 6 das höchste Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung auf. So hatten Frauen mit der höchsten Folat- und Vitamin-B-6-Aufnahme im Vergleich zu Frauen mit der niedrigsten Aufnahme ein um 45 Prozent erniedrigtes Risiko, berichtete Pietrzik bei einem von Orthomol veranstalteten Satellitensymposium.

Daß eine amerikanische Interventionsstudie zum Nutzen einer Folsäure-Supplementierung kürzlich ein negatives Ergebnis ergab, kommt für Pietrzik dennoch nicht unerwartet. Denn in den USA werden bereits seit 1998 die Grundnahrungsmittel mit Folsäure angereichert - und das mit offenbar gutem Erfolg. Denn fortan sei die Schlaganfall-assoziierte Mortalität um durchschnittlich 4,5 Prozent jährlich gesunken, so Pietrzik. Eine zusätzliche Supplementierung bringe daher vermutlich keinen weiteren Nutzen.

Mehr zum Thema

Unabhängig vom BMI

Frauen mit Bauchspeck häufiger infertil

Klimawandel

Fruchtsaft schadet Nieren bei großer Hitze

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen