Grenze für LDL-Zielwert ist nach unten offen

KÖLN (grue). Patienten mit Hypercholesterinämie und akutem Koronarsyndrom profitieren von LDL-Cholesterinwerten deutlich unter 100 mg/dl. Das läßt sich mit hochdosierten Statinen erreichen.

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Dafür sprechen die Ergebnisse der PROVE-IT-Studie (Pravastatin or Atorvastatin Evaluation and Infection Therapy), die Professor Andreas Zeiher aus Frankfurt am Main bei einer Veranstaltung von Pfizer in Köln vorgestellt hat.

Zur Erinnerung: In die Studie mit einer Laufzeit von zwei Jahren wurden 4162 Patienten nach stabilisiertem akutem Koronarsyndrom mit Gesamtcholesterin unter 240 mg/dl oder unter 200 mg/dl mit lipidsenkender Vorbehandlung aufgenommen. Der mittlere LDL-Cholesterinwert betrug 116 mg/dl. Zusätzlich zur Basistherapie erhielten die Patienten entweder 80 mg Atorvastatin (Sortis®) oder 40 mg Pravastatin.

Wie Zeiher berichtet hat, sank der LDL-Spiegel mit dem hochdosierten Atorvastatin um fast die Hälfte auf 62 mg/dl und mit dem moderat dosierten Pravastatin um 21 Prozent auf 95 mg/dl. Der primäre Studienendpunkt aus kardio- und zerebrovaskulären Ereignissen war in der Atorvastatin-Gruppe verglichen mit Pravastatin signifikant um 16 Prozent reduziert. Der Nutzen wurde innerhalb von 30 Tagen deutlich und hielt über die gesamte Studiendauer an.

"Am meisten profitierten Patienten, die vorher noch keine Lipidsenker erhalten hatten", so Zeiher. Das waren ein Viertel der Studienteilnehmer. Mit Atorvastatin gab es auch weniger Revaskularisierungen und erneute Angina-pectoris-Anfälle. Beide Medikationen waren gut verträglich. "Mit einem hochdosierten CSE-Hemmer läßt sich offenbar die Progression der Atherosklerose besser bremsen als mit der bisher üblichen Standarddosis", so Zeiher. "Das LDL-Cholesterin von Hochrisiko-Patienten sollte deshalb noch unter dem bisher üblichen Zielwert von 100 mg/dl liegen". Ein niedriges LDL komme den meisten Risikopatienten zugute, besonders herzkranken Diabetikern.

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