Organic Green Tea und ayurvedischer Milchshake

NÜRNBERG (dpa). Der Bio-Konsument der Zukunft schlürft Organic Green Tea Soda oder einen ayurvedischen Milchshake aus ökologischem Anbau, dazu knabbert er genußvoll am "Latte Macchiato Stick". So stellen sich das zumindest Trendforscher vor. Für die Kunden, die Bio in den nächsten Jahren zu einer boomenden Branche machen sollen, haben sie auch schon einen Namen: Es sind die "Lohas", kurz für "Lifestyle of Health and Sustainability".

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In den USA macht der neue, an Gesundheit und Nachhaltigkeit interessierte Konsumententyp angeblich bereits ein Drittel der Bevölkerung aus, "und der Trend wird mit ähnlicher Wucht auf den europäischen Märkten einschlagen", ist Eike Wenzel vom "Zukunftsinstitut" des Trendforschers Matthias Horx überzeugt.

Seine Thesen stoßen bei den Vertretern der Branche naturgemäß auf großes Interesse. Schon jetzt melden Branchenverbände beachtliches Wachstum. Der deutsche Bio-Lebensmittelmarkt wuchs nach Zahlen des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) 2004 um mehr als zehn Prozent auf 3,4 Milliarden Euro. Der im Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) organisierte Bio-Großhandel steigerte die Erlöse um 9,6 Prozent auf 477 Millionen Euro. Besonders Obst und Gemüse sind stark gefragt.

BNN-Geschäftsführerin Elke Röder sieht mehrere Gründe für den Aufschwung. "Bio-Lebensmittel sind zu 95 Prozent pestizidfrei", sagt sie. Auch die Gentechnik-Debatte treibe neue Kunden in die Naturkostläden. Man dürfe aber nicht verkennen, daß die Bio-Branche erst einen Anteil von drei Prozent am gesamten Lebensmittelmarkt in Deutschland hat, schränkt Röder ein.

Nach Ansicht von Zukunftsforscher Wenzel kann sich das jedoch ändern. Gesunde Ernährung und ein Leben in Einklang mit der Natur zählten zu den zentralen Sehnsüchten der Menschen. "Bio hat für diese Wünsche jede Menge zu bieten." Der Bio-Konsument der Zukunft lege zugleich aber Wert auf Stil und Genuß: "Die Zeiten, in denen Umweltbewußtsein Verzicht bedeutete, sind vorbei." Dazu paßt eine zunehmende Professionalisierung der Branche, die sich längst von ihren ideologischen Wurzeln gelöst hat.

Bevorzugt werden immer öfter Bio-Supermärkte

Der heutige Öko-Konsument geht nicht mehr in kleinen Naturkostläden namens "Schrot und Korn" oder "Mutter Erde" einkaufen, sondern bevorzugt immer öfter den Bio-Supermarkt. So meldet etwa die Basic AG ein sattes Umsatzplus von 40 Prozent für 2004. Die Münchner, nach eigenen Angaben Nummer zwei der Branche hinter Alnatura aus dem hessischen Bickenbach, erzielten mit neun Bio-Märkten zwischen München und Hamburg einen Umsatz von 39 Millionen Euro. Im laufenden Jahr sollen zwei weitere Märkte eröffnet werden. "Wir haben viele neue Kunden gewonnen, die Leute kaufen auch mehr bei uns ein", berichtet Basic-Sprecherin Sylvia Raabe.

Bio-Käufer seien meist zwischen 35 und 65 Jahren alt, hätten höhere Bildung und höheres Einkommen, seien gesundheitsorientiert und gut informiert. "Es wäre vermessen zu sagen, daß sich Bio jeder leisten kann", räumt Raabe ein. Das 1997 gegründete Unternehmen sieht dennoch großes Potential. Daß auch "normale" Supermärkte oder sogar Discounter mittlerweile ein Öko-Regal haben, sei kein Hindernis: "Dadurch wird Bio bekannter", sagt Raabe. Der konventionelle Lebensmitteleinzelhandel sei mit seinem vergleichsweise kleinen Bio-Sortiment bislang keine echte Konkurrenz. "Es ist Platz für alle da."

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