Kardiologin nimmt vorläufig Leibniz-Preis nicht an

BERLIN (dpa). Die Frankfurter Professorin Stefanie Dimmeler hat vorläufig auf die Verleihung des höchstdotierten deutschen Förderpreises verzichtet. Neun Preisträger nahmen jetzt in Berlin den begehrten Leibniz-Preis in Höhe von jeweils 1,55 Millionen Euro entgegen; die Biologin der Uni Frankfurt nahm nicht an der Feier teil.

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Dimmeler habe selbst darum gebeten, den Preis vorerst ruhen zu lassen, teilte die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) mit. Grund seien Unregelmäßigkeiten im Zusammenhang mit Publikationen ihres Instituts. Dimmeler bleibe selbstverständlich weiterhin Preisträgerin, betonte eine DFG-Sprecherin. Die Fragen um die Publikationen würden im Einvernehmen geklärt.

Zu den Preisträgern des Jahres 2005 zählen unter anderem der Zellbiologe Peter B. Becker von der Universität München und Christian Jung aus dem Bereich Molekulare Pflanzenzüchtung der Universität Kiel.

Die Molekularbiologin Dimmeler sagte in Frankfurt, bei einer Veröffentlichung in "Nature Medicine" 2004 zur angestrebten Verbesserung der Durchblutung nach Herzinfarkten habe einer ihrer Mitarbeiter irrtümlich die Bilder vertauscht.

"Wir haben zur 150prozentigen Sicherheit sofort alle Experimente wiederholt, sind wieder zum gleichen Ergebnis gekommen und haben eine Berichtigung in der ,Nature Medicine‘ publiziert", erklärte Dimmeler. Der DFG-Ombudsmann Hans-Heinrich Trute habe keine Notwendigkeit zu einer weiteren Prüfung des Falles gesehen.

Nach der Zuerkennung des Leibniz-Preises sei sie jedoch erneut von einem anonymen Briefeschreiber der Forschungsfälschung bezichtigt worden. "Ich vermute, daß mich jemand persönlich diffamieren will. Das ist das Traurige an dem Fall", sagte Dimmeler. Nun beleuchte eine auch mit DFG-Vertretern besetzte Kommission der Uni Frankfurt den Vorfall. Das Ergebnis erwarte sie erst in mehreren Monaten.

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