KOMMENTAR

Nobelpreis schon vor der Rente

Von Thomas Müller Veröffentlicht:

Manche Koryphäen warten ein Leben lang auf den Anruf aus Stockholm, meist vergeblich. Einige dürfen sich immerhin noch im Greisenalter über die Einladung des Nobelpreis-Komitees freuen wie der deutsche Professor Ernst Ruska, der 1933 das erste Elektronenmikroskop zusammengeschraubt hat und dafür 53 Jahre später den Physik-Nobelpreis bekam.

Andrew Fire und Craig Mello mußten jedoch nicht erst bis zur Rente warten: Vor nur acht Jahren haben sie die RNA-Interferenz entdeckt. Daß es dafür so schnell einen Medizin-Nobelpreis gibt, das ist die eigentliche Überraschung.

Nobelpreiswürdig ist die Entdeckung zweifellos, schließlich haben die beiden US-Forscher ein Dogma in der Biologie umgestoßen: Lange Zeit hielt man RNA-Moleküle praktisch nur für Botenjungen, die genetische Informationen aus dem Zellkern an die Protein-Produktions-Maschinerie übermittelten.

Inzwischen weiß man, daß sie auch genetische Information kontrollieren und managen. Damit schützen sie uns etwa vor Viren und Krebs. Gerade bei diesen Krankheiten, die den Zellkern betreffen, fehlen uns spezifische Therapien. Die RNA-Interferenz könnte ein Weg dahin sein.

Lesen Sie dazu auch: Preis für das Abschalten von Genen

Schlagworte:
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Ulrike Elsner

© Rolf Schulten

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“