Klares Bürger-Votum für niedergelassene Ärzte
Die Wiedervereinigung zeigt erste Wirkung: Die Bürger in den neuen Ländern sehen eine bessere medizinische Versorgung.
Veröffentlicht:Hamburg/Allensbach, Mai 1991. Es geht aufwärts in den neuen Ländern und in die richtige Richtung. Eine Umfrage im Auftrag des ZDF unter Bürgern in den neuen Ländern zeigt die eindeutige Präferenz für in eignen Praxen niedergelassene Ärzte, die zu fast zwei Dritteln befürwortet wird.
Ein teilweise erschreckendes Bild zeigt der Gesundheitszustand der Menschen in Ostdeutschland: Auffällig ist die im Vergleich zum Westen mehr als doppelt so hohe Suizidrate.
Insgesamt leiden nach einer Allensbach-Umfrage die Ostdeutschen, vor allem Ältere über 60 Jahren, unter einer höheren Morbidität. Beispiel Magen-Darmbeschwerden: Im Westen beträgt der Anteil 22 Prozent, im Osten 37 Prozent. Kreislauf- oder Durchblutungsstörungen: 48 Prozent im Westen, 60 Prozent im Osten.
Die Lebenserwartung von Frauen ist um gut 2,4 Jahre niedriger als im Westen, die von Männern 2,2 Jahre.
Als Ursache nennt der Allensbach-Forscher Dr. Edgar Piel "das schlechte System von Vorsorge und Therapie, Mangel an guten Medikamenten, größere Umweltbelastung und falsche Ernährungsgewohnheiten."
Beispiel Umwelt: Unter den Uran-Bergleuten der SDAG Wismut sind 6000 an Lungen- und Bronchialkrebs erkrankt, weitere 15.000 leiden unter Silikose. (HL)