Das Ende der Bonner Republik wird eingeläutet

Bonn war über 40 Jahre ein Provisorium. Als dies endet, fällt die Entscheidung für Berlin als Regierungssitz.

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Vom Wasserwerk als Notunterkunft über den Bonner Glaspalast ins Berliner Reichstagsgebäude: Stationen des Deutschen Bundestages in den 1990er Jahren.

Vom Wasserwerk als Notunterkunft über den Bonner Glaspalast ins Berliner Reichstagsgebäude: Stationen des Deutschen Bundestages in den 1990er Jahren.

© dpa

Bonn, 20. Juni 1991. Über zwölf Stunden debattiert der Bundestag heftig und kontrovers über den zukünftigen deutschen Parlaments- und Regierungssitz: Mit 338 zu 320 Stimmen fällt in der Nacht zum 21. Juni die Entscheidung knapp zugunsten von Berlin.

Zu einem Zeitpunkt, als Bonn sich anschickt, seine provisorischen Verhältnisse zu beenden. Die fast 660 Parlamentarier arbeiten zu jener Zeit in der unsäglichen Enge des Wasserwerks gegenüber dem "Langen Eugen", dem Abgeordneten-Hochhaus.

Der Neubau des Bundestages, ein 256 Millionen DM teurer Glaspalast, wird erst 1992 bezogen. Er wird nur eine kurze Episode sein, bevor der Bundestag 1999 in das von Sir Norman Foster aufgemöbelte Reichstagsgebäude übersiedelt. Und mit ihm auch das Bundeskanzleramt sowie die wichtigsten Ministerien.

Umstrittene Entscheidung - bis heute

Die Entscheidung für Berlin, das anders als andere deutsche Städte praktisch keine demokratische und parlamentarische Tradition hat, ist bis heute umstritten.

Wirtschaftlich hat es der Stadt nichts gebracht, weil die meisten Regierungsmitarbeiter immer noch in Bonn arbeiten oder Pendler sind.

Die Architektur der Regierungsneubauten - gigantische neokubistische Glas- und Betonklötze - ist fragwürdig. Recht zutreffend hat der Bonn-Befürworter Norbert Blüm dies als "Denkmal der deutschen Beton-Industrie" bezeichnet.

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