Trotz Niederlage: Löw verteilt großes Lob an sein Team

Die Trauer nach dem verpassten Einzug ins Finale ist groß. Die Spieler haben auch bei einem Sieg gegen Uruguay schon den Empfang in Berlin abgesagt. Nach der Ankunft in Deutschland geht es erst einmal in den Urlaub.

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Direkt nach der Niederlage gegen Spanien ist die Enttäuschung bei den deutschen Spielern groß.

Direkt nach der Niederlage gegen Spanien ist die Enttäuschung bei den deutschen Spielern groß.

© dpa

DURBAN/JOHANNESBURG (dpa). Bundestrainer Joachim Löw hat trotz der Niederlage gegen Europameister Spanien an sein Team ein großes Lob verteilt. "Gegen Spanien hat es nicht gereicht, aber ich muss der Mannschaft ein Kompliment machen", erklärte der Bundestrainer in Durban.

Noch in der Nacht zum Donnerstag kehrte das deutsche Fußball-Nationalteam ins südafrikanische Stammquartier nach Erasmia zurück. "Sie hat alles gegeben und getan, hart trainiert. Ich muss versuchen, sie wieder etwas aufzurichten", betonte Löw auch in Richtung des "kleinen Finals" um Platz drei am Samstag gegen Uruguay.

"Die Mannschaft hat keinen Grund, den Kopf hängen zu lassen. Sie hat ein gutes Turnier gespielt", sagte der Bundestrainer, der bei der verständlichen Enttäuschung auch die letzte Partie in Port Elizabeth wie alle anderen in Südafrika zuvor mit der nötigen Akribie vorbereiten will: "Ich bin mir sicher, dass wir das Spiel mit der notwendigen Ernsthaftigkeit angehen. Wir werden daran arbeiten, dass wir einen guten Abschluss haben."

Kein "großer Bahnhof" in der Hauptstadt

Aber auch bei einem Sieg gegen Uruguay wird es für das Team bei der Rückkehr aus Südafrika keinen "großen Bahnhof" in Berlin geben. Dies bestätigte nochmals DFB-Teammanager Oliver Bierhoff. "Ich habe mit dem Mannschaftsrat gesprochen. Es wird keinen Empfang nach dem Spiel um den dritten Platz geben."

Die derzeitigen Planungen sehen vor, dass das Team nach dem Platzierungsspiel gegen Uruguay am Samstag nochmals von Port Elizabeth ins Quartier nahe Pretoria zurückkehrt. Dort wird es am Sonntag eine Abschlusspressekonferenz mit DFB-Präsident Theo Zwanziger geben. Für Sonntagabend ist der Rückflug von Südafrika nach Deutschland vorgesehen. Für Spieler und Trainerstab beginnt nach der Ankunft am Montagmorgen in Frankfurt am Main sofort der Urlaub.

Die Hürde Spanien war für das junge DFB-Team wie schon im EM-Finale vor zwei Jahren (0:1) zu hoch. "Es tut schon weh, wenn man es in der entscheidenden Situation nicht hinbekommt", sagte Abwehrspieler Per Mertesacker. Kollege Arne Friedrich verpasste nach dem Spiel wegen einer Doping-Kontrolle den Mannschafts-Flieger zurück nach Pretoria und musste mit den Journalisten nachreisen.

Eine spannende Frage, die nach der WM geklärt wird, ist, wie es mit Trainer Löw und Teammanger Bierhoff weitergehen wird.  Löws Vertrag läuft nach der WM aus. Vor dem Halbfinale hatte Oliver Bierhoff betont, dass er seine Arbeit als Teammanager der DFB-Auswahl nur mit Joachim Löw als Bundestrainer fortführen wird. "Wir setzen uns nach dem Turnier zusammen. Für mich ist die Arbeit im Team mit Jogi und den anderen Trainern sehr wichtig und klappt hervorragend. Eine Fortsetzung meiner Arbeit als Nationalmannschafts-Manager gibt es nur mit Jogi, nicht ohne ihn", sagte Bierhoff in der Mittwochausgabe der "Süddeutschen Zeitung".

Die Trainerfrage soll nach dem Turnier geklärt werden

Franz Beckenbauer glaubt fest daran, dass Joachim Löw deutscher Bundestrainer bleibt. "Was zusammengehört, muss auch zusammenbleiben. Das weiß er auch", sagte der "Kaiser" am Mittwochabend beim TV-Sender "Sky", "er hat noch eine Mission zu erfüllen, und ich bin überzeugt, dass er seinen Vertrag verlängern wird. Bundestrainer in Deutschland ist ein Traumjob." Löw will sich erst nach dem Turnierende mit den Verantwortlichen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) zusammensetzen und Verhandlungsgespräche führen.

"Das ist seine Mannschaft, die er aufgebaut, vorbereitet hat, trainiert hat", sagte Beckenbauer, "wir sind auf einem guten Weg. Dieser Mannschaft gehört die Zukunft. Um den deutschen Fußball und um die deutsche Zukunft ist mir nicht bange."

Auch die Leistungsträger des deutschen Fußball-Nationalteams haben nochmals ausdrücklich für die Fortsetzung der Ära von Bundestrainer Joachim Löw votiert. "Seitdem Joachim Löw bei der Nationalmannschaft ist, sind wir viel stärker geworden. Wir sind eine der besten Mannschaften der Welt, waren in allen Turnieren vorne dabei", betonte Mittelfeld-Chef Bastian Schweinsteiger.

Lahm beteuert, nicht Ballack angegriffen zu haben

Philipp Lahm hat nach der Halbfinal-Niederlage beteuert, dass sein dauerhafter Anspruch auf die Kapitänsbinde in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft "kein Angriff" auf Michael Ballack bedeuten würde. "Es ist auch überhaupt kein Machtkampf, denn die Macht liegt nur bei einer Person und das ist der Trainer", erklärte Lahm nach dem Spiel gegen Spanien.

"Wenn man in einem Amt ist, will man das Amt auch gerne behalten. Nicht mehr und nicht weniger", betonte Lahm: "Es wäre schlimm, wenn ich dieses Amt nicht weiter ausführen wollen würde. Es macht mir sehr viel Spaß. Ich habe nicht Michael Ballack angegriffen."

Dass der Zeitpunkt seines öffentlich geäußerten Führungsanspruchs über die Weltmeisterschaft hinaus kurz vor dem Halbfinale unglücklich gewesen sei, sah Lahm nicht so: "Ich habe nicht über die Mannschaft geredet oder irgendjemanden, der hier ist. Es ging nur um meine Position und das Amt, das ich im Moment ausführe", sagte der Münchner.

Lesen Sie dazu auch: Trauer auf Deutschlands Fanmeilen National-Elf kommt nicht nach Berlin

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