Olympiastadt Turin - Stadt des Genusses

Im Februar finden die XX. Olympischen Winterspiele statt, und Turin richtet sie aus. Die italienische Stadt lohnt auf jeden Fall einen Besuch, denn die Autostadt ist auch eine Stadt der Kunst und des Genusses.

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Am 10. Februar beginnen die Olympischen Winterspiele. Ausrichten wird sie Turin, obwohl die italienische Stadt nur 239 Meter über dem Meer liegt. Die Metropole der gleichnamigen Provinz und der Region Piemont ist zwar weltbekannt als Auto- und Fußballstadt, aber nicht als Stadt des Wintersports.

Außerdem liegt sie eher abseits der üblichen Urlaubsrouten durch Italien. Das könnte mit ein Grund gewesen sein, weshalb sie sich für die Winterspiele beworben hat. Die Alpen liegen etwa eine Stunde Fahrt entfernt. Hier gibt es 140 Skipisten, 92 Liftanlagen und Gondeln zwischen 1300 und 2800 Metern Höhe sowie die Retorten-Skiorte Sestrière (2035 Meter hoch) und Sauze d`Oulx (1509 Meter) im Vialattea-Gebiet mit 400 Pistenkilometern. In den Alpen finden die meisten Olympischen Wettkämpfe statt, etwa in Alpin-Ski, Langlauf und Curling. Insgesamt sind zehn Gemeinden in die Spiele eingebunden.

In Turin selbst werden Eiskunst- und Eisschnellauf, Shorttrack und Eishockey ausgetragen. 1,5 Milliarden Euro haben sich die Olympia-Macher den Bau von Sportanlagen, Olympischen Dörfern und der Straßen-Infrastruktur kosten lassen.

Aber auch die Besucher, die nur an Ski- oder Biathlon-Wettbewerben interessiert sind, sollten sich Turin selbst nicht entgehen lassen. Denn Turin ist eine Stadt für Genießer. Da gibt es zum Beispiel die vielen historischen Cafés - Caffè Torino, Fiorio, Mulassano, Platti, Baratti & Milano, Al Bicerin. Hier kann man in barocken Gebäuden auf kostbarem Mobiliar eine typische Turiner Spezialität genießen: heiße Schokolade. Nicht das, was wir als Kakao kennen, nein, "Bicerin" ist sozusagen heiße flüssige Schokolade, der Espresso und Milchschaum zugefügt werden. Im Glas serviert, ist Bicerin auch eine Augenweide.

Eine andere Spezialität der Stadt ist der Wermutwein: Martini. 1786 mixte ein gewisser Antonio Benedetto Carpano Weißwein mit Kräuterextrakten, vornehmlich Wermutkraut, und schuf so den über Jahrhunderte meistgetrunkenen Aperitif. König Vittorio Emanuele II. und sein Premierminister süffelten ihn, dann entdeckten ihn bald die Intellektuellen in Italien und anderswo. In Bars und Cafés mit dem Zeichen "Torino è l`aperitivo" können Gäste sicher sein, echten Turiner Martini zu bekommen.

Turin ist nicht nur eine Industriestadt, sondern auch eine Stadt der Kunst. Allein ein Bummel durch die Stadt verspricht schon Kunstgenuß: Turin hat Paläste aller Stilepochen mit herrlichen Fassaden, Barock vor allem und Jugendstil, ein Schloß, einen Dom und die Kapelle mit dem Leichentuch Christi. Dann die Museen: Sehenswert sind etwa das Museum für zeitgenössische Kunst "Castello Rivoli", das Ägyptische Museum - das zweitgrößte nach dem in Kairo - oder Kunstsammlungen wie die "Galleria Sabauda".

Die ehemaligen Fiat-Werke in Lingotto hat Star-Architekt Renzo Piano in eine "Stadt in der Stadt" verwandelt mit schicken Einkaufspassagen, Kinos, Restaurants, Konzertsaal, Kongreßzentrum und einem Méridien-Hotel mitten in einem "Garten der Wunderbäume". Krönung des Komplexes, hoch über der Testrennstrecke "La pista" in der Luft schwebend, ist ein "Schrein", ein Schmuckkasten aus Glas und Stahl, der die "Pinacoteca Giovanni e Marcella Agnelli" beherbergt.

Diese Galerie zeigt eine kleine, aber feine Auswahl von Spitzengemälden von Bellotto und Canaletto über Manet und Modigliani bis zu Matisse und Picasso. Durch die Fenster schweift der Blick über die Alpen. Das Restaurant darunter heißt, wie könnte es anders sein, "La pista". Schon an der Dekoration mit vielen alten Autoteilen kann man sich hier nicht satt sehen. Aber auch das Essen ist vorzüglich: Meeresfrüchte werden in mindestens vier Gängen serviert.

Cineastische Kunst bietet das Nationale Film-Museum, Sinnenfreuden die "Ciak Bar". Beide sind im Wahrzeichen Turins beheimatet, der Mole Antonelliana, einem turmartigen Gebäude. Die Tische leuchten in gedämpften Farben, mal rot, mal pink, mal mauve. An jedem Eßplatz ist ein Bildschirm eingelassen, an dem man seine Spiellust ausleben kann. Szenen aus Filmen wie "Das große Fressen" wechseln ab mit Bildern von futternden Mündern. Gerichte und Getränke samt Preisen sind ebenfalls eingeblendet. Per Knopfdruck kann man bestellen.

Auch für alle, für die Genießen Shoppen bedeutet, ist Turin genau die richtige Stadt. 13 Kilometer schönste Arkaden gibt es allein im Zentrum. Hier wird italienische Mode zu mehr oder weniger horrenden Preisen angeboten. Einen verrückten Kontrast dazu setzt an der Porta Palazzo der größte Open-air-Markt Europas mit etwa 11 000 Ständen und Läden. Er ist täglich geöffnet. Hier werden selbst schicke Klamotten zu Dumping-Südostasien-Preisen verschleudert. Man kauft aber auch günstig Käse und Wein, etwa den Piemonter Barolo und Barbera. Oder den Turiner Freisa, ein rubinroter leichter Rotwein, der aus dem Chieri-Gebiet kommt.

So kommen wohl die meisten Besucher in der Genußstadt Turin auf ihre Kosten - und das nicht nur zu Olympia.

Elke Backert

Reisetips

Turin ist die Hauptstadt der gleichnamigen italienischen Provinz und de Region Piemont. Die antike Siedlung wurde unter dem römischen Kaiser Augustus Grenz- und Festungsstadt und erhielt den Namen "Augusta Taurinorum".

Heute ist Turin eine Industriestadt, die "città dell'automobile" Italiens, hier hat Giovanni Agnelli 1899 Fiat gegründet - die Fabbrica Italiana Automobili Torino.

In der Stadt an den Flüssen Po und Dora leben heute etwa 900 000 Einwohner. Am 10. Februar beginnen in Turin die XX. Olympischen Winterspiele.

Informationen:

Staatliches Italienisches Fremdenverkehrsamt ENIT Kaiserstraße 65 60329 Frankfurt am Main Telefon: 069 / 25 91 26 Fax: 069 / 23 28 94 E-Mail: Enit.ffm@t-online.de Internet: www.enit.it

Turismo Torino Telefon: 00 39 / 011 / 53 51 81 Internet: www.turismotorino.org 

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