Englisch lernen? Auf nach England!

Nirgendwo lernt man eine Sprache besser als dort, wo sie gesprochen wird. Wer Englisch lernen will, hat die Qual der Wahl. Oxford-Englisch lernt man aber am besten in England.

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Eine Sprachschule aus dem großen und sehr unterschiedlichen Angebot in England ist die Severnvale Academy im beschaulichen englischen Städtchen Shrewsbury, nahe der walisischen Grenze. Hier, in der Geburtsstadt Charles Darwins, haben die Brüder John und James Rogers 1982 ihre eigene Sprachschule gegründet. Eine Schule, in der sie vor allem Erwachsenen die Möglichkeit bieten, ihre Englischkenntnisse zu verbessern.

Dabei legen die beiden Engländer großen Wert darauf, ihre eigenen Vorstellungen von idealen Lernbedingungen zu verwirklichen. Dazu zählen sie, wie alle guten Sprachlehrer, vor allem das Lernen in kleinen Gruppen. In Severnvale gibt es zum Beispiel in keiner Klasse mehr als sechs Sprachschüler. Alle bringen die gleichen Vorkenntnisse mit, die zu Beginn des Aufenthaltes in einem Test ermittelt werden. So soll niemand unter- oder überfordert werden und womöglich den Spaß am Lernen verlieren. Auch soll es genug Gelegenheit geben, auf die individuellen Bedürfnisse der Schüler einzugehen und ihre Schwächen schnell zu erkennen und zu beheben.

Und das gelingt an der Severnvale Academy häufig ganz problemlos. So fällt John bei einem Gespräch im Pub auf, daß ich die Wörter "if" und "when" nicht immer korrekt verwende. Im Pub stoppt er meinen Redefluß keineswegs, nimmt den Faden aber in der nächsten Unterrichtsstunde noch einmal auf. In wenigen Minuten erklärt er mir, anhand von Beispielen, wie die beiden Wörter richtig zu benutzen sind. Hier hat sich aus einer realistischen Alltagssituation - Gespräch im Pub - ein Lerneffekt ergeben. Eine Erfahrung, die nur vor Ort möglich ist.

Die Szene ist ganz typisch für die Art, wie an der Severnvale Academy unterrichtet wird und welche Einstellung die Lehrer generell an guten Sprachschulen zu ihren Schülern haben sollten. Im Laufe meines zweiwöchigen Aufenthaltes habe ich es nicht einmal erlebt, daß eine Frage unbeantwortet geblieben ist. Es gab keinen einzigen Lehrer, der nicht schon nach einem Tag die Namen der Schüler kannte, nicht wußte, aus welchem Land sie kommen oder was sie beruflich machen.

Und das gilt für alle Schüler, gleich ob sie aus Äquatorial-Guinea kommen und von ihrer Firma nach Shrewsbury geschickt wurden, ob es sich um wohlhabende arabische Studenten handelt, die sich auf ihre Aufnahmeprüfung in Oxford vorbereiten, oder zurückhaltende Sprachschüler aus Asien. Jedem wird von den Lehrern und allen anderen Mitarbeitern in Severnvale die gleiche Aufmerksamkeit zuteil.

Als etwa Sung-Eun, eine südkoreanische Studentin, ihren Klassenlehrer Tony fragt, wohin sie zum Gottesdienst gehen kann, bietet er ihr an, sie am Sonntagmorgen auf seinem Weg zur Kirche abzuholen, und lädt sie anschließend zum Lunch mit seiner Familie ein. So trainiert sie im Gespräch mit Tonys Frau und seinen Kindern ihr Englisch und erfährt auch noch etwas über englische Lebensgewohnheiten.

Die freundliche und warme Atmosphäre, die in dem 1761 errichteten ehemaligen repräsentativen Wohn- und jetzigem Schulgebäude herrscht, trägt dazu bei, daß die Sprachschüler sich auf den Unterricht freuen und dieser deshalb zwanglos, aber hocheffizient ist. Wer eine gute britische Sprachschule erwischt, für den ist es auf jeden Fall möglich, daß er im Laufe seines Aufenthalts sehr viel lernt und sich für ihn trotzdem das Gefühl von Urlaub einstellt. Engagierte Lehrer, die fremde Sprache, eine andere Küche, eine nette Gastfamilie - die Einblicke ins britische Leben ermöglicht - und natürlich der Aufenthalt in einer reizvollen Umgebung tragen dazu bei.

Und wer will, kann vor Ort auch viel darüber lernen, wie schnell Deutsche, die gerne in Großbritannien arbeiten möchten, trotz guter Sprachkenntnisse auf große Schwierigkeiten stoßen können. "Deutsche sind es gewohnt, sich sehr direkt auszudrücken, das ist in Großbritannien anders", erzählt zum Beispiel John, "und so kommt es häufig zu Mißverständnissen."

Die deutsche Ausdrucksweise klingt für britische Ohren oft arrogant und besserwisserisch. Als ich ihm sage, mit welchen Worten ich einem Engländer einen Platz anbieten würde, meint er, für ihn würde das klingen wie ein gebelltes "Sit down!". Er bietet diverse Alternativen an, und alle klingen höflicher als meine, in bester Absicht vorgetragene Variante. Von diesen Feinheiten, die im Berufsleben zu fatalen Konsequenzen führen können, haben viele deutsche Sprachschüler von ihren heimischen Lehrern zuvor nie etwas gehört. Aber wer nur ein wenig offen ist für dieses Thema, der lernt in Schulen wie Severnvale weit mehr als Grammatik und neue Vokabeln.

Und das Lernen beschränkt sich in vielen Sprachschulen nicht nur auf den Unterricht. So werden zum Beispiel in Shrewsbury mindestens zweimal pro Woche gemeinsame Unternehmungen angeboten. Dazu gehören Besuche in Pubs und Restaurants oder geführte Touren durch die entlegensten Winkel der mittelalterlichen Stadt. In dieser lockeren Atmosphäre sind in den vergangen 24 Jahren viele grenzüberschreitende Freundschaften entstanden - und sieben Ehen. "Das war keine Absicht, ist aber dennoch sehr erfreulich", sagt John und lacht vergnügt, wie immer.

Christiane Badenberg

Reisetips

Shrewsbury ist die Hauptstadt der englischen Grafschaft Shropshire und liegt in den britischen Midlands, nahe der Grenze zu Wales. Die Stadt hat eine über 1500 Jahre alte Geschichte, ihre traditionellen Fachwerkhäuser stammen zum Teil aus dem 14. Jahrhundert. Die 98 000 Einwohner zählende Stadt bietet viele Möglichkeiten für Ausflüge.

Informationen:

Internet: www.shropshire-cc.gov.uk oder www.shrewsburyguide.info Severnvale Academy bietet vor allem Sprachkurse für Erwachsene an. Dazu zählen auch spezielle Angebote für Geschäftskunden und individuelle Programme. Im Sommer gibt es aber auch Angebote für Schüler.

Informationen:

Internet: www.severnvale.co.uk E-Mail: enquiry@severnvale.co.uk

Sprachschulberatung

In Großbritannien gibt es viele Sprachschulen, so daß es nicht einfach ist, die passende zu finden. Hilfe verspricht der Schotte Dan Baruch, der in Frankfurt lebt. Er hat einen Beruf daraus gemacht, für jeden, der sich an ihn wendet, die geeignete Schule zu finden. Seine Beratung ist kostenlos.

Informationen:

Internet: www.englishinbritain.de Telefon: 069 / 597 04 11 E-Mail: dan@englishinbritain.de 

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