Costa Rica: Über dem Regenwald spuckt der Vulkan

Faszinierende Urwälder, von Palmen gesäumte Sandstrände, aktive Vulkane und gastfreundliche Bewohner: Costa Rica, Naturparadies zwischen Karibik und Pazifik, lädt ein zu Entdeckungstouren.

Von Ulrich Willenberg Veröffentlicht:
Der Arenal in Costa Rica gehört zu den aktivsten Vulkanen der Erde.

Der Arenal in Costa Rica gehört zu den aktivsten Vulkanen der Erde.

© Willenberg

"Kommt schnell. Da hinten liegt eine Boa constrictor", ruft Carlos Mairena aufgeregt. Die Touristen auf der Terrasse der Dschungelherberge lassen ihr Frühstück stehen und folgen dem Gästeführer an den Rand des Urwaldes. Carlos deutet auf einen Mimosenbaum, unter dem sich die zwei Meter lange Schlange zusammengerollt hat.

Das erwachte Reptil zischt und zeigt seine spitzen Zähne. Ein Kollege von Carlos packt die Boa hinter dem Kopf, die sich sogleich um seinen Arm ringelt. Später setzt er sie neben dem Restaurant der Selva Bananito Lodge aus. Von den Männern wird sie als nützliches Haustier geschätzt. "Sie fängt die Mäuse", erzählt Carlos.

Tipps für Costa Rica

Reisezeit: Ganzjährig. Ostern und Weihnachten sollte man meiden.

Klima: Es herrscht tropisches Klima. Die Monate Oktober/November bis März/April gelten als Trockenzeit. An der Karibikküste, in den Bergen und im Südwesten muss das ganze Jahr mit Regen gerechnet werden.

Baden: Costa Rica hat viele schöne Strände. Das Schwimmen ist an manchen Stellen jedoch sehr gefährlich.

Schlangen: Im Dunkeln nie ohne Führer in den Dschungel gehen.

Preise: Costa Rica ist im Vergleich zu anderen mittelamerikanischen Ländern recht teuer, vor allem an der Pazifikküste.

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Ab und zu verirrt sich eine Boa in einen der hölzernen Gästebungalows. "Keine Angst, diese Schlange ist für Menschen harmlos" beruhigt der junge Mann.

Die Lodge liegt nahe der Karibikküste Costa Ricas in einem rund 1000 Hektar großen Privatreservat, das der deutschen Familie Stein gehört. Es grenzt an das fast unerschlossene Biosphärenreservat Amistad, dem größten Naturschutzgebiet Mittelamerikas. Von der Terrasse des Restaurants und der Gästehäuser lassen sich mit dem Fernglas zahlreiche wilde Tiere beobachten.

Ein Kaiman lauert auf seine Beute

Im nahen Teich lauert ein Kaiman auf Beute. Eine Brüllaffenfamilie hangelt sich durch die Wipfel von Mahagonibäumen und droht lautstark einer benachbarten Herde. Das Brüllen dient dazu, das eigene Revier abzugrenzen. Farbenfrohe Regenbogentukane krakeelen in den Bäumen und die unscheinbare Schlichtdrossel schmettert ihr fröhliches Lied.

Nach dem frühen Sonnenuntergang senden Tausende von Glühwürmchen Lichtblitze in die Finsternis des lärmenden Urwaldes und Fledermäuse gleiten lautlos durch die Nacht.

In dem komplexen Ökosystem des Dschungels leben Tausende von Tierarten, darunter Jaguare, Pumas, Krokodile, Nasenbären, Eidechsen und die behäbigen Faultiere. Die ernähren sich nur von Blättern und schlafen 20 Stunden am Tag. Die artenreiche Flora und Fauna und lange Sandstrände locken Urlauber aus aller Welt an. Rund ein Viertel des Landes, das sich zwischen Karibik und Pazifik erstreckt, steht unter Schutz.

Es gibt rund 60 Nationalparks und Reservate, die zum Teil durch Wanderwege erschlossen sind. Besonders artenreich ist der nordwestlich gelegene Nationalpark Tortuguero mit seinen natürlichen Kanälen und Lagunen. Hier lebt seit zehn Jahren die Biologin Barbara Hartung, eine von 20.000 Deutschen, die in Costa Rica leben.

Fasziniert von Papageien: Frau im Küstenort Cahuita.

Mit Urlaubern paddelt sie durch die weitverzweigten Wasserwege des Schutzgebietes, in dem 2400 verschiedene Bäume und Pflanzen wachsen. "Auf einer Tour beobachtete ich einen Jaguar, der durch den Fluss schwamm", erzählt sie.

Fast lautlos nähert sich ihr Kanu dem Ufer, ohne die Tiere aufzuschrecken. In der Baumkrone einer blühenden Wasserkastanie halten Klammeraffen Siesta, nachdem sie sich mit Blättern und Früchten satt gefressen haben.

Der Vulkan faucht wie eine Lokomotive

Im Schilf duckt sich ein Blaureiher, Eisvögel schießen senkrecht ins Wasser, um Fische aufzuspießen. Kleine Schildkröten hocken auf schwimmenden Baumstämmen, bunte Giftfrösche hüpfen von Blatt zu Blatt.

Neben den faszinierenden Urwäldern und den von Palmen gesäumten Sandstränden zählen die aktiven Vulkane zu den Attraktionen Costa Ricas. Besonders beliebt ist der markante Arenal am Rande des gleichnamigen Sees. Immer wieder faucht der Vulkan wie eine Lokomotive und spuckt Tonnen schwere Gesteinsbrocken mehrere Hundert Meter in die Höhe.

Nachts lässt sich vom Ost-ufer des Sees beobachten, wie glühende Lava die kahlen Abhänge hinabfließt. Viel besucht sind auch die angrenzenden Reservate von Monteverde und Santa Elena. Diese von Flechten und Lianen überwachsenen märchenhaften Regenwälder hängen zumeist in den Wolken.

Relativ wenig bekannt sind dagegen die Schutzgebiete im Norden des Landes wie der Nationalpark Santa Rosa mit seinen Trockenwäldern und einsamen Stränden oder das Gebiet um den Rincón de la Vieja. Am Fuße des 1800 Meter hohen, aktiven Vulkans liegen blubbernde Schlammtümpel, die mit Dampf aus dem Erdinneren gespeist werden.

Flüsse haben tiefe Schluchten in das Bergmassiv gegraben. Mehrere Wasserfälle ergießen sich bis zu 30 Meter senkrecht in natürliche Schwimmbecken. Über dem smaragdgrünen Wasser tanzen handgroße, blau schillernde Morphofalter, und am Ufer raschelt ein Gürteltier im Unterholz. Ein Platz, der dem Paradies sehr nahe kommt.

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