Wer ans Mittelmeer reist, sollte gegen Hepatitis A und B geimpft sein

MÜNCHEN (ug). Sechs Millionen Deutsche jährlich reisen nach Ägypten, Tunesien und in die Türkei - Hochrisikogebiete für Hepatitis A und B. Diese Touristen sollten durch Impfungen geschützt sein.

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Bei Fernreisen sei die Impfdisziplin inzwischen gut. Liegen die Reiseziele aber näher, werde ein adäquater Impfschutz oft vernachlässigt, so Dr. Stephan Pröll von der Abteilung für Infektions- und Tropenmedizin der Universität München (MMW 20, 2004, 51). Eine Umfrage bei Urlaubern ins außereuropäische Ausland (ohne Türkei) habe ergeben, daß 75 Prozent der Reisenden gegen Hepatitis A geimpft waren. Bei Türkei-Touristen seien es dagegen nur 25 Prozent gewesen.

Doch gerade die Türkei gehört zu den Mittelmeerländern, für die trotz teilweise zurückgehender Inzidenzen "noch keine Entwarnung in Sicht" ist, so Pröll. Hier, in Ägpten, Tunesien und Marokko ist das Infektionsrisiko für Hepatitis A hoch. Da Urlaubsrückkehrer, auch wenn sie selbst nicht erkrankt sind, das Virus tragen und weitergeben können, rät Pröll, Urlauber vor einer Reise in diese Länder zu impfen.

Empfehlenswert ist die Hepatitis-A-Impfung für alle, die in Griechenland, Portugal, Süditalien oder auch in Rumänien Urlaub machen. Hier ist das Infektionsrisiko nicht extrem hoch, aber doch höher als in Deutschland.

In Kroatien, Frankreich, Norditalien und Spanien ist eine Impfung nicht nötig, auch nicht in Ungarn und Polen.

Das Risiko, sich mit Hepatitis B zu infizieren, ist von allen Mittelmeerländern in Ägypten am höchsten: Nach Zahlen der WHO liegt hier die Prävalenz der HBsAg-Träger bei über acht Prozent. Zum Vergleich: Deutschland hat eine Prävalenz-Rate von 0,6 Prozent. Zwischen zwei und acht Prozent liegt die Rate in Marokko, Tunesien, Griechenland, der Türkei, Süditalien sowie Rumänien und Bulgarien. "Die HB-Impfung kann demnach für alle Reisenden nur als sehr wichtig angesehen werden", so Pröll.

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