Lärm

In der Schule ist es oft zu laut

In vielen Kitas und Schulen ist die Lärmbelastung für Kinder zu hoch. Die Folge sind Hörschäden und Lernprobleme.

Veröffentlicht:
Das Schuldmädchen hat gut Lachen - aber nicht wenn es zu laut ist.

Das Schuldmädchen hat gut Lachen - aber nicht wenn es zu laut ist.

© Wojciech Gajda / iStock / Thinkstock

BERLIN. Kinder und Jugendliche, die an fünf bis sechs Tagen pro Woche nicht mehr als acht Stunden lang einer Lärmbelastung von maximal 85 Dezibel (dB) ausgesetzt sind, müssen keine Hörschädigungen befürchten. Im Alltag sind Kinder heute aber zu Hause wie auch in der Kita oder Schule zum Teil deutlich höheren Lärmpegeln ausgesetzt.

Auf diese besorgniserregende Entwicklung hat Professor Frans Cornix, Leiter des Instituts für Audiopädagogik in Solingen-Ohligs, in Berlin hingewiesen.

Denn ab der Schwelle von 85 dB nimmt der Gefährdungsgrad für Kinder, Hörschädigungen zu erleiden, deutlich zu. Cornix: Drei dB mehr reduziert die Zeitdauer, in der Kinder Lärm ausgesetzt sein dürfen, gleich um die Hälfte.

"Einen Lärmpegel von 88 dB können Kinder daher nur noch halb so lange - also vier Stunden - problemlos ertragen." Bei 91 dB sollten es nicht mehr als zwei Stunden sein. Bei 106 dB sind es gar nur noch vier Minuten.

In der Realität, in der heute Kinder aufwachsen, werden diese Toleranzgrenzen aber zum Teil deutlich überschritten. Und das trifft bei weitem nicht nur auf den Verkehrslärm zu.

"Lernprobleme sind häufig Lärmprobleme"

Auch in den Kitas wurde bei Messungen in Dänemark und Deutschland ein regelmäßiger Schalldruck zwischen 80 und 90 dB gemessen. Mitunter werden sogar Spitzenpegel von über 100 (in der Sporthalle) oder von über 110 dB (beim gemeinsamen Mittagessen) erreicht.

Erhöhte Werte wurden auch in Schulen gemessen. Dies führt dazu, dass Erzieherinnen und Lehrer lauter sprechen müssen und die Sätze, die gesprochen werden, kürzer ausfallen.

Je weiter die Pädagogen dann aber von den Kindern entfernt sind, desto weniger komme bei den Kindern aufgrund des konstant hohen Lärmpegels an.

Für Cornix sind die Folgen daraus dann auch eindeutig: "Lernprobleme in der Schule sind auch häufig Lärmprobleme."

Doch auch in den eigenen vier Wänden nimmt die Lärmbelastung zu, da Kinder einer ständigen Kopfhörer- Radio- und Fernsehbeschallung ausgesetzt sind.

Doch dagegen könne man - zumindest theoretisch - etwas tun, riet Cornix abschließend in Berlin: "Ausschalten!" (ras)

Mehr zum Thema

Leitartikel

Expertenrat? Ein eingeengter Blick

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Kommunikation und Datenschutz

Neue Perspektiven für IT in der Praxis

Lesetipps
Ulrike Elsner

© Rolf Schulten

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“