Hoher Drogenkonsum in Fitneß-Studios
NEU-ISENBURG (Smi). Viele Besucher von Fitneß-Studios konsumieren nicht nur Anabolika, sondern in zunehmendem Maße auch Drogen wie Cannabis, Kokain und Ephedrin. Das geht aus zwei Studien hervor, die heute auf dem 39. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention in Hamburg vorgestellt werden.
Veröffentlicht:Dr. Thorsten Schulz vom Lehrstuhl für Sport und Gesundheitsförderung der Technische Universität München hat gemeinsam mit Kollegen Besucher eines Münchener Fitneß-Studios zu ihren Ernährungsgewohnheiten und ihrem Medikamenten-Konsum befragt.
Zur Auswertung kamen 261 Fragebögen (Rücklauf: 75 Prozent). 29,5 Prozent der Befragten - nach Angaben der Autoren fast ausschließlich Akademiker - gaben an, schon einmal Substanzen eingenommen zu haben, die auf der Verbotsliste der Welt-Anti-Doping-Agentur stehen.
Auch Anabolika sind in Studios weiter üblich. | |
Von diesen waren 35,2 Prozent Männer und 17,6 Prozent Frauen. Insgesamt 27 Prozent der Befragten hatten schon Stimulanzien wie Cannabis, Kokain und Ephedrin eingenommen oder taten dies aktuell. 11,7 Prozent konsumierten anabol wirkende Substanzen und 6,5 Prozent anabole androgene Steroide.
Eine weitere Studie, vorgelegt von der Abteilung für Sportmedizin an der Medizinischen Universitätsklinik Tübingen, kommt sogar zu höheren Ergebnissen, was den Stimulanzien-Konsum in Fitneß-Studios betrifft. Dr. Heiko Striegel befragte mit Hilfe der Randomized Response Technique (RRT) 501 Probanden in 47 Fitneß-Studios in Deutschland.
Dabei ergab sich eine Dopingprävalenz von 12,4 Prozent, und 41,1 Prozent der Befragten hatten schon einmal illegale Drogen genommen. Die RRT bietet Probanden die Möglichkeit, im direkten Interview auf eine von zwei gestellten Fragen (eine sensible und eine allgemeine) mit jeweils zwei identischen Antwortmöglichkeiten (ja/nein) zu antworten, ohne daß der Untersucher weiß, welche Frage der Proband tatsächlich beantwortet.
Die Zuordnung erfolgt durch statistische Wahrscheinlichkeitsrechnungen ("Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin" 7/8, 2005, 211 und 267).