"Wenn es nötig ist, werde ich auch Platzwunden nähen"

Von Siegfried Schmidtke Veröffentlicht:

Noch bis zum 16. September findet in Deutschland die 4. INAS-FID, die Fußball-Weltmeisterschaft der Menschen mit geistiger und Lernbehinderung, statt (wir berichteten). Beim Eröffnungsspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Japan in der Duisburger MSV-Arena, das die deutschen Kicker mit 3:0 gewannen, saß erstmals auch ein Mediziner im deutschen Betreuer-Team am Spielfeldrand.

Vor gut zwei Wochen übernahm Dr. Peter Dietrich als Mannschaftsarzt die medizinische Betreuung der deutschen Behinderten-Nationalelf. Der 39jährige Orthopäde und Sportmediziner aus Dortmund spielte vor 20 Jahren aktiv für den VfL Gummersbach in der Handball-Bundesliga. Danach wechselte er wegen einer Handverletzung zum American Football. Mit den Düsseldorf Panther wurde er 1995 Deutscher Meister und Europapokalsieger.

Seine Medizinerausbildung absolvierte Dietrich an der Ruhr-Universität Bochum. Dort arbeitet er zuletzt als Oberarzt an der Orthopädischen Uniklinik. Seit gut einem Jahr betreibt er eine Orthopädische Praxis in Dortmund.

Nach der, wie er sagt, "wunderbaren FIFA-Weltmeisterschaft im Juni und Juli in Deutschland", entschloß sich Dietrich, mit "gehandicapten Menschen was zu machen" und bewarb sich um die vakante Stelle beim Behinderten-Sportverband Nordrhein-Westfalen (BSNW).

Mit den beiden Physiotherapeuten Rino Ferreri aus Lemgo und Heinrich Kowalczyk aus Bonn kümmert er sich nun um die sportmedizinische Betreuung der geistig behinderten Fußballer. "Die Verletzungsmuster", so der Orthopäde, "sind die gleichen wie bei nichtbehinderten Sportlern. Allerdings sind die Spieler natürlich nicht so austrainiert wie Profis."

Verstauchungen, Verrenkungen und Muskelkrämpfe werden direkt auf dem Platz oder am Spielfeldrand versorgt. "Wenn es nötig ist", meint Dietrich, "werde ich auch Platzwunden nähen."

Gestern abend stand in Lippstadt das zweite Vorrundenspiel gegen Nordirland auf dem Programm. Am Donnerstag (7. September) spielen die deutschen Kicker um 12.15 Uhr dann in Bielefeld gegen Rußland.

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Unabhängig vom BMI

Frauen mit Bauchspeck häufiger infertil

Schwedische Studie

Post-COVID-Condition: Körperliches Training kann sinnvoll sein

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Lesetipps
Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert