Alten Menschen hilft jeder Schritt, das Leben zu verlängern

BETHESDA (mut). Man muß kein Krafttraining machen, wenn man sich im Alter fit halten will. Auch wer zu Hause viel herumläuft und die Treppe statt den Aufzug benutzt, tut sich etwas Gutes. Denn offenbar kommt es nur darauf an, wieviel Kalorien man jeden Tag für Bewegung benötigt. Und je aktiver man ist, um so länger lebt man, hat eine Studie ergeben.

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In der Studie haben US-Forscher bei 70- bis 82jährigen Teilnehmern untersucht, wieviel Energie sie täglich für ihre Aktivitäten verbrauchen und wie viele dieser Teilnehmer innerhalb von sechs Jahren sterben. An der Studie nahmen nur Menschen ohne lebensbedrohliche Erkrankungen teil, die zudem in der Lage waren, täglich mindestens einen halben Kilometer zu gehen und Treppen zu steigen. Die Forscher ermittelten den Energiebedarf für körperliche Aktivität anhand einer Isotopen-Methode.

Bei der Auswertung der Daten wurden die Teilnehmer entsprechend dieses Energiebedarfs in drei Gruppen eingeteilt. Von den aktivsten Teilnehmern (über 770 kcal/Tag für Aktivitäten) waren nach sechs Jahren nur zwölf Prozent gestorben, von den Teilnehmern in der mittleren Gruppe (520 bis 770 kcal/Tag) waren 18 Prozent tot, und von den Teilnehmern, die sich zu Beginn am wenigsten bewegten hatten (weniger als 520 kcal/Tag), waren 25 Prozent gestorben.

Wurden Faktoren wie Alter, Geschlecht und Gewicht berücksichtigt, so ergibt sich aus den Daten für aktive Personen (über 770 kcal/Tag) ein 70 Prozent niedrigeres Risiko, innerhalb von sechs Jahren zu sterben, als für inaktive Personen (unter 520 kcal/Tag), berichten die Forscher aus Bethesda (JAMA 296, 2006, 171).

Ein weiteres Ergebnis: In der Studie war es für die Lebenserwartung ohne Bedeutung, ob die Teilnehmer Rad fuhren, wanderten, Gymnastik machten oder nichts von all dem. Entscheidend war allein, wie intensiv sie sich überhaupt bewegten, also wieviel Energie sie insgesamt für solche oder andere Aktivitäten benötigten. Demnach zählt im Alter also jeder Schritt, den man macht.



Energiemessung per Isotopen-Analyse

Um den Energiebedarf für tägliche Aktivitäten zu bestimmen, ermittelten die Forscher in der US-Studie zunächst den Grundumsatz. Dazu erfaßten sie den Kohlendioxyd-Gehalt in der Atmung der Teilnehmer nach einer Phase von 30 Minuten Ruhe. Anschließend maßen sie den Gesamt-Energiebedarf über einen Zeitraum von zwei Wochen. Dazu erhielten die Teilnehmer Wasser, das mit schweren Sauerstoff- und Wasserstoffisotopen markiert war. Die Ausscheidungsrate dieser Isotope ist ein Maß für die Stoffwechselaktivität und den Gesamt-Energieverbrauch. In Urinproben wurden die Isotopenverhältnisse analysiert und der Gesamt-Energiebedarf berechnet. Die Differenz aus Gesamt-Energie-Bedarf und dem Grundumsatz ergab die Energie, die sie für ihre tägliche Aktivitäten aufwenden, also für alles außer ruhigem Sitzen und Liegen. (mut)

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