KOMMENTAR
Strohhalm Prävention
Natürlich ist es richtig und sogar dringend, ein schlüssiges, wirksames und politisch verbindliches Konzept für die Prävention zu entwickeln. Näherungsweise ein Fünftel der Bevölkerung der Bevölkerung lebt in derart prekären Verhältnissen, dass eine massive Selbstschädigung ihrer Gesundheit programmiert ist. Unschuldig betroffen davon: Kinder. Das sind längst bekannte Fakten.
Politische Entscheider in Bund und Ländern haben darauf mit kleinteiligem und von Egoismen geprägten Streit reagiert. Kein Einigung über Kompetenzen, keine Einigung über den mit rund 200 Millionen Euro ohnedies dürftig ausgestatteten Präventionsfonds. Bereits zweimal ist ein schmalbrüstiges Gesetzesvorhaben gescheitert. Nun gibt es unverzagte Optimisten, die darauf hoffen, der Gesetzgeber könne noch in dieser Legislaturperiode einen neuen Anlauf unternehmen.
Wie es wirklich um das Projekt Prävention bestellt ist, zeigte sich beim Gesundheitswirtschaftskongress in Rostock. Gesundheitswirtschaft, Tourismus mit Wellness-Charakter - das ist für das arme Mecklenburg-Vorpommern ein Strohhalm in hoher Not. Das erklärt, warum der "Landesvater" höchstselbst zum Präventionsprotagonisten wird. Von den Politik-Vertretern aus der Hauptstadt werden Beiträge mit dem Stellenwert von Sonntagsreden abgeliefert. Dass die Krankenkassen reflexartig ihre Standard-Blockaden vortragen, gehört nur zur Vollständigkeit des Trauerspiels.
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