Ärzte planen ein "MKZ" für Rodgau und Rödermark

RODGAU (ble). Mit einem Medizinischen Kompetenz-Zentrum (MKZ) wollen Ärzte der hessischen Städte Rodgau und Rödermark die Versorgung der Bevölkerung verbessern. Gesundheitsministerin Ulla Schmidt informierte sich jetzt vor Ort über die Pläne der Mediziner.

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Für das Projekt soll auf einem 3000 Quadratmeter großen Gelände direkt am S-Bahnhof im Rodgauer Stadtteil Nieder-Roden ein Neubau entstehen, der Platz für bis zu 17 Arztpraxen, eine 24-Stunden-Apotheke, eine Notdienstzentrale, ein krankengymnastisches Zentrum sowie weitere medizinische Dienstleister aus der Region bietet. Ein zentrales Büro soll den Praxen Verwaltungsarbeit abnehmen und bei IT-Fragen helfen. Im Gespräch ist auch eine Palliativstation mit Tagesbetten.

Versorgung erfolgt weiter in den einzelnen Stadtteilen.

Nach den Worten von Dr. Ingomar Naudts, dem ärztlichen Geschäftsführer der vom Ärztenetz Rodgau-Rödermark gegründeten Projektgesellschaft Managed Health Rodgau-Rödermark GmbH (MHRR), unterscheidet sich das Projekt vom klassischen Modell eines MVZ. So soll die alltägliche Versorgung der rund 70 000 Menschen in der Region größtenteils weiter in den einzelnen Stadtquartieren erfolgen, das MKZ den Praxen vor Ort hauptsächlich als Service-Dienstleister zur Seite stehen. Zudem gehe es nicht darum, Arztsitze für das Kompetenzzentrum aufzukaufen, versicherte er.

Ministerin Schmidt sagte, Projekte wie das MKZ böten die Chance, junge Mediziner für eine Praxistätigkeit abseits der Großstädte zu gewinnen. Viele Nachwuchsärzte scheuten bislang vor dem Sprung in die Provinz zurück, weil sie Angst hätten, die Existenzgründung ganz allein bewältigen zu müssen, so die Ministerin.

Die Rodgauer Stadtverordnetenversammlung will in diesem Monat den Bebauungsplan für das Gelände ändern, damit das Projekt bald Wirklichkeit werden kann.Rodgaus Bürgermeister Alois Schwab sieht in dem MKZ eine Chance, die Versorgung der alternden Bevölkerung weiter sicherzustellen und der Abwanderung von Ärzten entgegen zu wirken.

Für seinen Kollege aus Rödermark, Roland Kern, hat das Projekt schon jetzt positive Auswirkungen: So sei es bislang völlig ungewöhnlich gewesen, dass die beiden Kommunen miteinander kooperieren. Die Beschäftigung mit dem Projekt habe nun dazu geführt, dass sich beide Kommunen als eine Region erlebten. Er sei dankbar, dass die Ärzte in dieser Frage schon viel weiter seien.

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