Bei Krippen-Betreuung soll Qualität zählen
MÜNCHEN (ras). Die Deutsche Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin (DGSPJ) begrüßt den Ausbau von Betreuungseinrichtungen für Kinder unter drei Jahren. Sie warnt aber gleichzeitig davor, die Betreuung in Kinderkrippen vorbehaltlos zu unterstützen.
Veröffentlicht:Wie DGSPJ-Präsident Harald Bode bei der Jahrestagung der Gesellschaft in München erläuterte, seien vor allem die Erzieherinnen noch nicht gut genug ausgebildet, um ihre Funktion als Bezugs- und Bindungsperson wahrzunehmen. Dazu bedürfe es einer besseren Ausbildung und neuer - auch akademisch ausgerichteter - Berufsbilder gerade für Erzieherinnen in Leitungsfunktionen. Trotzdem, so Bode, werde auch künftig nicht jede Erzieherin einen Masterabschluss nachweisen müssen.
Eine Qualifizierungsoffensive hat bei dem Kongress auch die bayerische Sozialministerin Christa Stewens gefordert. Bisher stehe politisch zu sehr der bis zum Jahr 2013 geplante quantitative Ausbau der Kinderkrippen und der Tagesmütterbetreuung im Fokus. Viele Erzieherinnen seien heute jedoch nicht in der Lage, Kinder von bis zu drei Jahren so zu unterstützen, wie das erforderlich wäre.
Erzieherinnen sollen in Bayern künftig aber nicht nur besser qualifiziert, sondern auch personell entlastet werden. So soll in zwei Jahren eine Kraft noch für zehn Kinder zuständig sein, im Jahr 2008 sind es noch 11,5 Kinder. Für ganz kleine Kinder werde der Gewichtungsfaktor noch deutlich niedriger angesetzt werden, kündigte Stewens an.
Dr. Jörg Maywald, Geschäftsführer der Deutschen Liga für das Kind, wies darauf hin, dass sich Kinder, die in Krippen betreut würden, kognitiv genauso gut entwickeln wie Kinder, die in den ersten drei Jahren ausschließlich von den Eltern betreut werden. Ab dem dritten Lebensjahr könnten Kinder in Kitas oder in Kindergärten sogar besser gefördert werden.
Allerdings, so Maywald, sei das Aggressionspotenzial von außerhäuslich betreuten Kindern leicht erhöht. Dies liege aber nicht an den Krippen, sondern an deren oft unzureichender personeller Ausstattung und unbefriedigender Qualifizierung des Fachpersonals.