Simulation hilft beim Abbau von Klinik-Wartezeiten

KÖLN (akr). Auf einen Mausklick hin erscheinen Ärzte und Patienten auf dem Bildschirm und wandern durch die virtuelle Abteilung für ambulante Strahlentherapie.

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Mit Hilfe der simulierten Welt ist es einem interdisziplinären Team des Brüderkrankenhauses St. Josef in Paderborn gelungen, die Arbeit auf der Station für ambulante Strahlentherapie erheblich effizienter zu gestalten. Mit dem Projekt belegte das Krankenhaus den vierten Platz beim Wettbewerb um den Innovationspreis der Rheinischen Fachhochschule Köln und des Instituts für Medizin-Ökonomie & Medizinische Versorgungsforschung.

Täglich behandeln Ärzte und Pfleger in der ambulanten Strahlentherapie der Klinik etwa 120 Patienten, unter anderem mit investitionsintensiven Linearbeschleunigern. Immer wieder führten Störungen zu Wartezeiten der Patienten und zu einer hohen Arbeitsbelastung der Mitarbeiter. Ein Team aus Ärzten, Radiologen, Ingenieuren und Kaufleuten setzte sich das Ziel, die Abläufe zu optimieren und griff dazu auf ein Instrument aus der Industrie zurück: die Simulationstechnik.

In der Industrie werden zum Beispiel Simulationen von Fertigungsanlagen erzeugt, um den Materialfluss nachzuvollziehen und zu optimieren. Dieses Prinzip hat das Team übertragen und so eine "Patientenfluss-Simulation" erstellt. "Wir haben die Abläufe der Abteilung als Computermodell simuliert", berichtete der Kaufmann Dr. Martin Meyer vom Brüderkrankenhaus.

Auf diese Weise konnten die Mitarbeiter Probleme und Verzögerungen etwa bei der Aufnahme erkennen und unnötige Wartezeiten vermeiden "Die simulierte Welt hilft, die Mitarbeiter zu motivieren, etwas zu verändern", sagte er. Beispielsweise hat das Projekt zu einer engeren Abstimmung von Ärzten und Physikern beigetragen. Die Effekte sind enorm. Die Durchlaufzeiten der Patienten sanken um 35 Minuten pro Tag, die Klinik hat 1700 zusätzliche Patientenbehandlungstage pro Jahr gewonnen. "Wir konnten 800 Überstunden reduzieren", sagte Meyer.

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