Kommentar
Reform als Dauerprozess
Wer den gesundheitspolitischen Teil des gestern vorgestellten Gutachtens des Sachverständigenrates zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung liest, wird wenig Anlass für Gemütserregungen finden.
Die fünf Wirtschaftsweisen sehen offenbar keine Anhaltspunkte dafür, dass die schwere Krise an den Finanzmärkten und ihre rezessive Wirkung auf die Realwirtschaft bis ins Gesundheitswesen durchschlagen könnten.
Das ist plausibel: Denn in den letzten vier Jahren hat das Gesundheitswesen auf der Einnahmenseite nur ausgesprochen moderat von der sich erholenden Wirtschaft profitiert. Das Fazit lautet: die Medizinbranche ist weitgehend konjunkturresistent - und als solche ist sie ein stabilisierendes Moment in der gesamten Volkswirtschaft.
Dessen sollten sich die Beteiligten, ärztliche Organisationen wie auch Krankenkassen, bewusst sein, wenn es in den nächsten Wochen an die Realisierung von Reformen geht.
Die neue Finanzierungssystematik durch den Gesundheitsfonds für die Krankenkassen und für die ärztliche Vergütung bedarf des professionellen Managements. Unwägbarkeiten, die stets bei Reformen entstehen, sind kein Grund, Versicherte und Patienten in Angst und Schrecken zu versetzen.
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