Bundesweit Proteste an mehr als 1000 Kliniken

KÖLN/BREMEN (iss/cben). Wenn die Finanzausstattung der Kliniken nicht endlich auf eine solide Grundlage gestellt wird, lässt sich eine deutliche Verschlechterung der Patientenversorgung nicht mehr vermeiden. Darauf haben gestern Vertreter von Ärzteschaft und Pflegepersonal bundesweit aufmerksam gemacht.

Veröffentlicht:

"Wir sind keine Egoisten, die für sich kämpfen, sondern wir kämpfen dafür, dass wir die Patienten so versorgen können, wie wir es gelernt haben", sagte der Vorsitzende des Marburger Bundes Rudolf Henke bei der zentralen Kundgebung des Aktionsbündnisses "Rettung der Krankenhäuser" in Köln.

Die Politik sollte die Aktionen an rund 1000 Häusern bundesweit als Signal verstehen, den Kliniken endlich die benötigte Finanzspritze zu gewähren. "Folgen Sie nicht dem GKV-Spitzenverband, der noch einmal 1,3 Milliarden Euro aus dem Krankenhaussektor herausholen möchte", appellierte Henke an die Bundestagsabgeordneten, die noch endgültig über die Reform der Krankenhausfinanzierung abstimmen müssen.

Die Pflege geht am Stock. Das machten diese Klinikmitarbeiter bei der zentralen Kundgebung in Köln symbolisch deutlich.

Die Pflege geht am Stock. Das machten diese Klinikmitarbeiter bei der zentralen Kundgebung in Köln symbolisch deutlich.

© Foto: iss

"Der entsetzliche Budgetdeckel muss endlich weg, wir brauchen eine vernünftige Finanzierung für die Krankenhäuser", forderte der Vizepräsident der Bundesärztekammer Dr. Frank Ulrich Montgomery. Unter großem Einsatz und mit viel Kraft ihres Personals hätten die Kliniken in den vergangenen Jahren ihre Hausaufgaben gemacht.

Jetzt sei die Politik an der Reihe. "Wenn unser Protest nichts nutzt, müssen wir eventuell zu noch ganz anderen Maßnahmen greifen", drohte der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft Dr. Rudolf Kösters.

In Bremen haben etwa 40 Mitarbeiter des Klinikums Mitte dafür protestiert, dass die Bundesregierung die kompletten Steigerungen der Personalkosten übernimmt. Sie haben einen meterlangen Schriftzug mit der Aufschrift "Rettet die Krankenhäuser" entrollt. Marlene Henrici vom Betriebsrat sagte der "Ärzte Zeitung": "Wir sind schon etwas protestmüde nach dem großen Erfolg in Berlin aber wir geben nicht auf."

Die Mitarbeiter sperrten in Bremen gestern mittag eine große Kreuzung mitten an dem am Krankenhaus angrenzenden Viertel und machten lautstark auf ihr Anliegen aufmerksam. Dabei hatten sie ungefähr zehn Krankenhausbetten, auf denen sie Transparente angebracht hatten, mit Appellen wie "Kliniken ohne Personal - das ist Körperverletzung".

Mehr zum Thema

Gesundheitskongress des Westens

KBV-Chef Gassen fordert: Vergütungsreform muss die Patienten einbeziehen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“

Neuer Hoffnungsträger

Homotaurin-Prodrug bremst Alzheimer

Lesetipps
Schwere Infektionen mit Antibiotika richtig behandeln: Behandlungsmythen, die so nicht stimmen.

© bukhta79 / stock.adobe.com

Richtig handeln bei Infektionen

Drei Mythen bei der Antibiotika-Therapie auf dem Prüfstand