Institut zur Patientensicherheit startet an Universität Bonn
BONN (iss). An der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn nimmt am 1. Januar 2009 das bundesweit erste Institut für Patientensicherheit (IfPS) die Arbeit auf.
Veröffentlicht:"Das ist für uns in Deutschland, aber auch im internationalen Kontext ein bemerkenswerter Schritt", sagte der Vorsitzende des Aktionsbündnisses Patientensicherheit Professor Matthias Schrappe bei der Vorstellung des Projekts in Bonn. Das Aktionsbündnis finanziert das IfPS, das am Bonner Institut für Rechtsmedizin beheimatet sein wird, zunächst für die Dauer von fünf Jahren mit jährlich 500 000 Euro.
Die Medizinische Fakultät habe für die Position des Institutsdirektors bereits eine Berufungskommission eingerichtet, sagte der Dekan Professor Thomas Klockgether. "Wir werden zu Beginn des nächsten Jahres eine herausragende Persönlichkeit benennen", kündigte er an. Der Institutsleiter müsse nicht zwingend ein Mediziner sein. Bonn hat das Rennen unter fünf Universitäten gemacht, die sich als Standort für das Institut beworben hatten.
Die Verankerung des Themas Patientensicherheit in Wissenschaft und Lehre sei ein wichtiger Pfeiler für die Arbeit des Aktionsbündnisses, sagte Schrappe. "Unser Gesamtkonzept ist jetzt rund." So müsse wissenschaftlich überprüft werden, ob und wie die Empfehlungen des Bündnisses wirken. Auch sei es wichtig, die Mediziner möglichst früh für das Thema zu sensibilisieren. "Wenn man nachhaltig etwas erreichen will, muss man sich in die studentische Ausbildung einschalten", sagte er.
Die vom Aktionsbündnis herausgegebene Broschüre "Aus Fehlern lernen" sei gerade bei jungen Medizinern auf große Resonanz gestoßen, berichtete der Geschäftsführer des Bündnisses Dr. Jörg Lauterberg. Wissenschaftlich auseinandersetzen will sich das Institut etwa mit der Entwicklung von Indikatoren für Patientensicherheit, damit Patienten erkennen können, ob dieser Aspekt in einem Krankenhaus eine Rolle spielt. Es wird aber nicht nur um den stationären Sektor gehen, betonte Schrappe.
Die Einrichtung will mit Instituten für Allgemeinmedizin an den Universitäten kooperieren, um Themen der Patientensicherheit im ambulanten Bereich stärker zu verankern. Das IfPS will sowohl eigene Forschungsprojekte vorantreiben, als auch für andere Auftraggeber tätig werden, sagte er. "Wir werden schon von vielen Seiten mit Projektwünschen konfrontiert", so Lauterberg.