Paare sollen weiter hälftig für eine IvF zahlen

BERLIN (fst). Paare mit Kinderwunsch werden weiter für die Hälfte der Behandlungskosten einer künstlichen Befruchtung (IvF) zahlen müssen. Der Bundestag will am Donnerstag einen Änderungsantrag der Linksfraktion ablehnen.

Veröffentlicht:

Die Linksfraktion hat dafür plädiert, zur Regelung bis 2003 zurückzukehren: Mit dem Gesundheits-Modernisierungs-Gesetz müssen Paare seit Anfang 2004 die Hälfte der Kosten für die ersten drei Behandlungszyklen tragen. Die Zahl der nach einer künstlichen Befruchtung geborenen Kinder hat sich seitdem etwa halbiert. Um die Mehrkosten der Kassen auszugleichen, schlägt die Linksfraktion vor, den Bundeszuschuss um 100 Millionen Euro zu erhöhen.

Union, SPD, FDP und Grüne lehnten den Vorstoß aus unterschiedlichen Gründen ab. Die CDU/CSU betonte, eine künstliche Befruchtung sei für die Paare auch mit Risiken verbunden, heißt es in der Beschlussempfehlung des Gesundheitsausschusses. Angesichts einer "Expansion der Reproduktionsindustrie", die "aggressiv um Kunden werbe", müsse der Staat Rahmenbedingungen für die Entscheidung kinderloser Paare setzen. Denkbar sei ein nach Bedürftigkeit gestaffelter steuerfinanzierter Bundeszuschuss für die Paare.

Die SPD kritisierte die "auf die Finanzierung reduzierte Betrachtungsweise" im Antrag der Linken und forderte, es müsse "Regeln für die Indikation" geben, da der Informationsbedarf der betroffenen Paare hoch sei. Die FDP-Fraktion betonte, die Finanzierung der künstlichen Befruchtung gehöre nicht in den Leistungskatalog der GKV, sondern sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Die Grünen verwiesen auf ein Gutachten zur Reproduktionsmedizin, das derzeit das Büro für TechnikfolgenAbschätzung erarbeitet. Dessen Vorlage solle abgewartet werden.

Mehr zum Thema

Medizinforschungsgesetz

Regierung: Ethikkommission beim Bund bleibt unabhängig

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen