Qualitätssiegel für Kinderkliniken vor der Einführung

DARMSTADT (ine). An einem bundesweit gültigen Qualitätssiegel für Kinderkliniken arbeitet derzeit die Gesellschaft der Kinderkrankenhäuser (GKinD).

Veröffentlicht:

"Wir wollen nicht, dass der wirtschaftliche Druck zu einer Verschlechterung der Qualität führt", sagt der Vorstandsvorsitzende Jochen Scheel. Mit neuen Maßstäben soll dem gegengesteuert werden. Mehr als 200 Kinderkliniken haben den Fragekatalog bereits beantwortet. Die Beteiligung ist freiwillig. "Wir wollen herausfinden, was eine gute Kinderklinik eigentlich ausmacht", so Scheel auf der 19. Fachtagung der Gesellschaft in Darmstadt.

Zu den Mindeststandards gehören Details, die auf den ersten Blick zu erkennen sind wie etwa altersgerechte Spielzimmer, Weglaufsperren und kindersichere Türen und Fenstergriffe. Die Gesellschaft will zudem Kriterien ausarbeiten zur Qualifikation des Personals und zu Präsenzdiensten auf den Stationen. "Da muss rund um die Uhr ein Facharzt vor Ort sein", sagt Scheel.

Bis zum Herbst sollen alle Kinderkliniken, die diese Mindeststandards erfüllen, im Internet auf der Homepage der Gesellschaft aufgelistet werden. "Sie bekommen ein Zertifikat, das für zwei Jahre gültig ist", sagt der Vorstandschef. Danach würden die Kliniken erneut abgefragt und Stichproben gemacht.

Scheel warnt zudem davor, die spezialisierte Ausbildung zur Kinderkrankenschwester abzuschaffen: Derzeit werde auf politischer Ebene darüber diskutiert - unter anderem auch bei der Gesundheitsministerkonferenz Mitte Juni in Erfurt. Scheel: "Wir brauchen speziell ausgebildete Menschen, die sich um Kinder kümmern."

Die GKinD will sich zudem weiterhin dafür einsetzen, dass die Fallpauschalen nicht nur das medizinisch Notwendige abdecken, sondern auch kindgerecht sind. Kinder seien wesentlich betreuungsintensiver als Erwachsene, sie bräuchten mehr Pflege und Zuwendung. "Ein dreijähriges Kind lässt sich nicht einfach so Blut abnehmen", so Scheel. Diesen besonderen Aufwand deckten die Fallpauschalen derzeit nicht ab: "Das ist ein Problem."

Weitere Informationen im Internet unter www.gkind.de

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Kommentar zum Umgang mit aggressiven Patienten in Frankreich

Klima der Gewalt

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen