Rückgang der Geburtenrate macht Europa zu schaffen

BERLIN (hom). An diesem Wochenende wählt Europa. Eine der großen Herausforderungen, der sich nahezu alle 27 EUMitgliedstaaten stellen müssen, sind niedrige Geburtenraten. Besonders dramatisch stellt sich das Problem in Deutschland dar.

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Vierlinge! In vielen EU-Ländern eine Ausnahmeerscheinung.

Vierlinge! In vielen EU-Ländern eine Ausnahmeerscheinung.

© Foto: dpa

Damit sich die Bevölkerung eines Landes auf natürliche Weise "reproduzieren" kann, ist in hochentwickelten Ländern mit geringer Kindersterblichkeit eine Zahl von durchschnittlich 2,1 Kindern pro Frau erforderlich. Dieser Wert jedoch sei zuletzt in keinem EU-Land mehr erreicht worden, teilt das Statistische Bundesamt in einer aktuellen Broschüre zum Thema "Jugend und Familie in Europa" mit. Die Zahlen der Statistiker beziehen sich auf die Jahre 2006 und 2007.

In Frankreich lag die Geburtenziffer danach bei 1,98 Kindern. Die geringsten Geburtenziffern wiesen einige der neuen osteuropäischen Mitgliedsstaaten auf. Schlusslichter waren die Slowakei mit 1,24 und Polen mit 1,27 Kindern. Auch Deutschland gehört zu den Ländern, die mit niedrigen Geburtenraten zu kämpfen hat. Die durchschnittliche Kinderzahl betrug hier zuletzt 1,33.

Ein Blick in die Vergangenheit macht die Dimension des Geburtenrückgangs besonders deutlich: 1967 wurden in Deutschland noch rund 1,3 Millionen Kinder und damit doppelt so viel wie im Jahr 2007 geboren.

Zwar gibt es mehrere EU-Länder, die noch niedrigere Geburtenraten aufweisen als Deutschland - darunter Länder wie Portugal oder Rumänien. Doch Deutschland, speziell die alten Bundesländer, ist das weltweit einzige Land, in dem das Problem des niedrigen Geburtenniveaus bereits seit mehr als 30 Jahren besteht.

Die Folge sind zunehmend schwächer besetzte Jahrgänge und damit auch immer weniger Frauen, die im gebärfähigen Alter sind. Laut Bundesfamilienministerium steigt das durchschnittliche Lebensalter der Frauen bei der Geburt ihres ersten Kindes hierzulande beständig an und liegt bei verheirateten Frauen derzeit bei knapp 30 Jahren.

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