Ausgaben für ambulante Versorgung steigen deutlich

BERLIN(HL). Der Gesundheitsfonds hat den Krankenkassen gleich im ersten Quartal einen Einnahmen- Überschuss von 1,06 Milliarden Euro beschert, obwohl die Ausgaben um 6,5 Prozent gestiegen sind. Weit überproportional war das Ausgabenwachstum für ambulante ärztliche Versorgung.

Veröffentlicht:

Wie aus den jetzt vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) veröffentlichten Finanzdaten zum ersten Quartal hervorgeht, betrugen die Einnahmen der Kassen 42,5 Milliarden Euro, die Ausgaben lagen bei 41,5 Milliarden Euro.

Die Honorare für ambulante ärztliche Versorgung stiegen nach vorläufigen Daten um 9,1 Prozent. Hinzu kommen die Ausgaben für ärztliche Früherkennungsuntersuchungen, die um 11,7 Prozent gewachsen sind. Im Vergleich zum ersten Quartal 2007 haben die Honorare der Vertragsärzte um 14,2 Prozent zugelegt. Damit hat sich der Anteil der Ausgaben für ambulante ärztliche Versorgung an den Gesamt-GKV-Ausgaben auf 19 Prozent erhöht.

Nur wenige kleine Kassen werden wohl Prämie fordern.

Die Kassen seien auf Basis einer "soliden finanziellen Grundlage mit Überschüssen in den Gesundheitsfonds gestartet", hieß es beim BMG. Die Finanzreserven gibt das BMG mit über vier Milliarden Euro an. In den Jahren zuvor war das erste Quartal meist defizitär. Jetzt gleicht der Fonds saisonale Einnahmeschwankungen aus. Das Ministerium erwartet, dass die GKV dieses Jahr ihre Ausgaben zu hundert Prozent aus dem Fonds decken kann. Nach Einschätzung des Bundesversicherungsamtes würden nur wenige, sehr kleine Kassen eine zusätzliche Prämie verlangen müssen.

Die Auswirkungen der Wirtschaftskrise werden durch zwei Instrumente abgepuffert: ab dem 1. Juli wurde der Steuerzuschuss um 3,2 auf 7,2 Milliarden Euro angehoben; insgesamt erhalten die Kassen in diesem Jahr dann einen Zuschuss von 11,8 Milliarden Euro. Der paritätisch finanzierte Beitragssatz sinkt von 14,6 auf 14 Prozent. Zusätzlich erhalten die Kassen einen Kredit von 2,9 Milliarden Euro, der nach geltendem Recht Ende 2011 zurückgezahlt werden muss. Das Ziel sei, konjunkturell bedingte Zusatzprämien zu verhindern. Die Umwandlung des Darlehens in einen Zuschuss lehnt das BMG ab.

Kassen erzielen Überschuss von 1.059 Millionen Euro
Veränderung je GKV-Mitglied
1. Quartal 2009 im Vergleich zum 1. Quartal 2008
Leistungsausgaben insgesamt 4,0 %
Ärztliche Behandlung 9,1 %
Zahnbehandlung (kons.-chirurg.) 2,8 %
Zahnersatz 4,7 %
Arznei- u. Verbandsmittel insgesamt 5,5 %
Häusliche Krankenpflege 10,3 %
Krankenhausbehandlung 5,6 %
Krankheitsverhütung/soziale Dienste - 4,5 %
Krankengeld 11,1 %
Fahrkosten 9,4 %
Kuren und Rehabilitation 1,8 %
Früherkennungsmaßnahmen 11,7 %
Leistungen bei Schwangerschaft ohne stat. Entbindung 2,0 %
Verwaltungskosten 4,4 %
Ausgaben insgesamt 41.432 Mio. Euro
Zuweisungen aus dem Gesundheitsfond 41.458 Mio. Euro
Beitragseinnahmen vor dem 1.1.2009 385 Mio. Euro
Einnahmen aus den Wahltarifen nach §53 SGB 5 23 Mio. Euro
Übrige Einnahmen 325 Mio. Euro
Einnahmen insgesamt 42.491 Mio. Euro
Überschuss 1.059 Mio. Euro
Quelle: BMG/KV 45 - Tabelle: Ärzte Zeitung
Schlagworte:
Mehr zum Thema

Medizinforschungsgesetz

Regierung: Ethikkommission beim Bund bleibt unabhängig

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen