Internisten fordern Priorisierungsdebatte

BERLIN (hom). An einer Priorisierung medizinischer Leistungen führt nach Ansicht des Chefs des Berufsverbandes Deutscher Internisten (BDI), Dr. Wolfgang Wesiack, kein Weg vorbei.

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Die Gesellschaft müsse endlich in eine offene Debatte darüber eintreten, welche Richtung die Patientenversorgung nehmen soll, forderte Wesiack beim 2. Deutschen Internistentag in Berlin. Derzeit traue sich an das Thema Ressourcenknappheit kaum einer heran. "Dieses Tabu muss endlich gebrochen werden."

Wesiack gestand ein, dass der Begriff Priorisierung ein "hässliches Wort" sei, das bei vielen mit Rationierung gleichgesetzt werde. Diese Gleichsetzung sei falsch. Priorisierung biete vielmehr die Möglichkeit, eine gerade noch angemessene Versorgung zu gewährleisten. "Es muss gesamtgesellschaftlich festgelegt werden, welche Leistungen als unabdingbar gelten sollen und auf welche unter bestimmten Voraussetzungen verzichtet werden kann." Das Beispiel Schweden zeige, dass dies funktioniere.

Der frühere Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement riet den Ärzten dagegen, die Priorisierungsdebatte nicht fortzusetzen: "Sie dürfen sich nicht mit der Situation des Mangels abfinden." Die Ärzteschaft müsse ins Bewusstsein bringen, was die Medizin zu leisten imstande sei. Die GKV werde freilich nicht mehr alle medizinischen Leistungen finanzieren können.

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