Kammer regt anonymen Krankenschein an
Die Versorgung von Menschen ohne Papiere soll besser werden durch einen anonymen Krankenschein.
Veröffentlicht:HAMBURG (di). Einen anonymen Krankenschein für "Illegale" fordert die Delegiertenversammlung der Hamburger Ärztekammer. Ziel ist eine bessere medizinische Versorgung für Menschen ohne gesicherten Aufenthaltsstatus.
"Die medizinische Versorgung von Illegalisierten muss sich bessern. Auch ihnen muss es möglich sein, Ärzte oder auch Krankenhausbehandlung in Anspruch zu nehmen", sagte Dr. Frank Ulrich Montgomery, Präsident der Ärztekammer Hamburg und Menschenrechtsbeauftragter der Bundesärztekammer. Bislang scheuen viele Menschen ohne gültige Papiere den Weg zum Arzt, weil sie Angst vor einer Datenweitergabe und einer Abschiebung haben.
Hinzu kommt, dass sie die Kosten nicht privat zahlen können. Der damit verbundene Aufschub ärztlicher Behandlungen führt oft zu einer Verschlimmerung und zum Teil zu einer Chronifizierung von Erkrankungen, die durch frühzeitige Maßnahmen hätte verhindert werden können. Die Hamburger Delegierten fordern außerdem, werdenden Müttern die Teilnahme an der Schwangeren-Vorsorge zu ermöglichen und jedem Neugeborenen eine Geburtsurkunde und die für Säuglinge und Kleinkinder vorgesehene ärztliche Betreuung zukommen zu lassen.
Die Ärztekammer "fordert eine politische Lösung und klare Regelungen für die Versorgung illegal in Hamburg lebender Menschen. Denn ein kranker Mensch ist in erster Linie jemand, der ärztlicher Hilfe bedarf, und zwar unabhängig von Herkunft, Religion oder Aufenthaltsstatus", heißt es.