Ärztinnen-Netzwerk mit hoher Erfolgsquote

Große Kliniken, aber auch der Marburger Bund, bieten seit Jahren Mentoringprogramme für junge Ärztinnen an. Sehr erfolgreich mischt auch der Ärztinnenbund mit.

Christiane BadenbergVon Christiane Badenberg Veröffentlicht:
Wie komme ich in ein Forschungsprojekt oder bewerbe mich auf eine bessere Position? Mentoringprogramme helfen da oft weiter. © photoCD/fotolia.de

Wie komme ich in ein Forschungsprojekt oder bewerbe mich auf eine bessere Position? Mentoringprogramme helfen da oft weiter. © photoCD/fotolia.de

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NEU-ISENBURG. Wenn die Zahl der Ärztinnen permanent steigt, wieso brauchen dann junge Frauen noch ein Mentoringprogramm, um beruflich vorwärtszukommen? Weil sie klug genug sind, Rat von erfahrenen und erfolgreichen Ärztinnen anzunehmen, weil sie nicht alle Fehler, die frühere Generationen gemacht haben, wiederholen müssen und weil sie von Männern gelernt haben, dass gute Netzwerkarbeit sich auszahlt. Diese Worte könnte wohl auch Professor Marianne Schrader unterschreiben. Sie hat vor zehn Jahren das Mentorinnen-Programm des Deutschen Ärztinnenbundes mit aus der Taufe gehoben.

Geboten wird Soforthilfe und langfristige Beratung

Mittlerweile gehören dem Netzwerk 347 Frauen an, 127 von ihnen sind Mentorinnen. Sie beraten jüngere Kolleginnen über einen längeren Zeitraum, leisten aber im Notfall auch Soforthilfe. Schrader berichtet von einer jungen Ärztin, die lange Zeit in Kanada gearbeitet hat und sich dann auf eine W-3-Professur in Deutschland bewerben wollte. Allerdings fehlten ihr die Kontakte an die Uniklinik. Auf die Schnelle sei ihr am Ostersonntag ein Gesprächstermin mit einer Kollegin aus der betreffenden Klinik vermittelt worden, die ihr wichtige Informationen für die Bewerbung liefern konnte. Mit Erfolg.

40 Prozent Frauen - das macht einigen Angst

Positive Erfahrungen hat auch die 35 Jahre alte Kerstin Schröder gemacht. Sie wollte gerne von einem mittelgroßen Krankenhaus in Süddeutschland an eine Uniklinik wechseln, um dort ihre Weiterbildung zur Fachärztin für Anästhesie fortzusetzen. Schröder war sich nicht sicher, ob sie ohne Doktortitel an einer Uniklinik überhaupt eine Chance haben würde und worauf bei einer Bewerbung an einem Lehrkrankenhaus besonders wertgelegt wird. Ihre Mentorin, die an einer Uniklinik arbeitet, konnte ihr bei der Bewerbung viele konkrete Tipps geben und auch hier hat der Wechsel geklappt.

Männliche Kollegen im eigenen Haus hätte Schröder nicht so gerne um Rat gefragt, "weil ich von denen nach der Rückkehr aus meiner Babypause oft wie eine Teilzeitmutti behandelt werde und mir auch deshalb die wirklich spannenden Fälle nicht anvertraut werden", berichtet sie.

Ein weiteres Beispiel für erfolgreiche Netzwerkarbeit ist Dr. Christina Günter, die am Klinikum rechts der Isar in der plastischen Chirurgie arbeitet und mit ihrer Stelle sehr glücklich ist. Die 38-Jährige hat nach dem Studium viele Jahre im Ausland praktiziert. Unter anderem in den USA, in Österreich und in der Schweiz. Den Kontakt zum deutschen Arbeitsmarkt für Ärzte hat sie über ihre Mentorin Marianne Schrader gehalten.

Die Rückkehr in ein deutsches Krankenhaus ist ihr auch dank Schraders Hilfe problemlos gelungen. Befremdet zeigt sich Günther zum Teil über ihre Erfahrungen in der Schweiz. "Schweizer schaufeln sich ihr Grab", sei vor einiger Zeit im "Schweizer Ärzteblatt" zu lesen gewesen. Thema des Textes: 40 Prozent der Schweizer Ärzte sind mittlerweile weiblich.

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