Palliativmedizin: Mit SAPV werden die Versorgungskosten gesenkt

FRANKFURT/MAIN (fuh). Spezialisierte ambulante Palliativversorgung verursacht deutlich weniger Kosten als die herkömmliche Versorgung schwerstkranker Menschen am Lebensende. Das belegen Zahlen des Wiesbadener Palliativmediziners Dr. Thomas Nolte.

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Nolte ist am Freitag beim Deutschen Schmerz- und Palliativtag in Frankfurt mit dem Deutschen Schmerzpreis 2010 ausgezeichnet worden. Er berichtete über 250 im vergangenen Jahr gestorbene Patienten, die vom Zentrum für ambulante Palliativversorgung (ZAPV) in Wiesbaden unter SAPV-Bedingungen betreut worden waren. Nolte ermittelte im Schnitt Kosten von etwa 12 000 Euro pro Patient. Die Techniker Kasse hatte 2004 Berechnungen vorgelegt, nach denen die Regelversorgung von Menschen in der letzten Lebensphase im Schnitt 14 000 Euro kostet.

Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie Dr. Gerhard Müller-Schwefe nahm in Frankfurt die Kassen mit Blick auf die unbefriedigende Versorgungssituation in der Schmerztherapie in die Pflicht. "Das Kernproblem ist nicht, dass wir einen Mangel an Konzepten hätten, um schwerst-chronifizierte Schmerzpatienten multimodal zu behandeln, sagte er. Kernproblem sei es vielmehr, "frühzeitig die Patienten zu identifizieren, die in die Katastrophe laufen." Müller-Schwefe forderte "Kooperation und Partnerschaft", um das Problem gemeinsam zu lösen. "Es sind die Kassen, die hier über Daten verfügen, die sonst niemand hat", sagte er.

Für Fachkreise: Lesen Sie dazu auch den Hintergrund: "Palliativärzte und -schwestern wachsen nun mal leider nicht auf den Bäumen"

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