Kommentar
Der Alkoholsucht wirksam begegnen
"Was ist hier los, was ist passiert? Ich hab‘ bloß meine Nerven massiert." Der Refrain von Herbert Grönemeyers Ohrwurm "Alkohol" aus dem Jahr 1984 umschreibt treffend ein Problem, das in Deutschland seit Jahren bekannt ist und auf das die Gesellschaft bislang keine wirklich zufriedenstellende Antwort gefunden hat: die Sucht nach Alkohol. Streng medizinisch gesehen fängt das Problem schon bei einem oder zwei Glas Bier am Tag an - richtig ernst wird es freilich dann, wenn daraus ein schädigender Konsum wird, der nicht mehr eingestellt wird, weil er nicht eingestellt werden kann.
In Deutschland ist das - so vorsichtige Schätzungen - bei immerhin zwei Millionen Menschen der Fall. Ihnen könnte geholfen werden. Nirgendwo sonst gibt es so viele Beratungsstellen für Suchterkrankte, so viele Suchttherapeuten wie in Deutschland. Was fehlt, ist eine umfassende Präventionsstrategie, die alle einbezieht - auch die Hersteller von Bier, Schnaps etc. - und die in Schulen und Ausbildungsstätten, in Unternehmen, im Fernsehen und in Kinos und anderen öffentlichen Plätzen aufklärt, ohne dabei zu verklären. Es geht nicht darum, das Gläschen Wein am Abend zu verbieten. Es geht darum, für einen Konsum in Maßen zu werben. Mehr nicht.
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