PKV-Verband warnt vor der Überforderung seiner Versicherten

Der PKV-Verband hält die Finanzkraft seiner Versicherten für überzeichnet. Um so mehr Gründe gebe es, auf die Kostenbremse zu treten.

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"Wir stehen zu einer angemessenen Honorierung, aber wir müssen verbindlicher werden, was die Qualität, die Menge und die Preise anbelangt", so Dr. Volker Leienbach, Direktor des Verbands der PKV. © Gernot Krautberger / fotolia.com

"Wir stehen zu einer angemessenen Honorierung, aber wir müssen verbindlicher werden, was die Qualität, die Menge und die Preise anbelangt", so Dr. Volker Leienbach, Direktor des Verbands der PKV. © Gernot Krautberger / fotolia.com

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KÖLN (iss). Die finanzielle Leistungsfähigkeit der Privatversicherten wird nach wie vor überschätzt, glaubt Dr. Volker Leienbach, Direktor des Verbands der privaten Krankenversicherung. Angestellte, die mehr als die Versicherungspflichtgrenze verdienen, machten 2009 gerade einmal 13 Prozent der Vollversicherten aus, 48,3 Prozent waren Beamte, berichtete Leienbach bei der 7. Ringvorlesung "Gesundheitsökonomie" des Instituts für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie der Universitätsklinik Köln. "Bei den 14,4 Prozent Selbstständigen sind nicht nur Hochschulprofessoren und Kieferorthopäden", sagte er. Den Rest der Versicherten bilden Rentner, Kinder und Studenten.

Um die Versicherten nicht zu sehr mit steigenden Beiträgen zu belasten, müsse die PKV versuchen, die Kostenentwicklung in den Griff zu bekommen. Deshalb werde die Branche weiter das Recht einfordern, mit den Leistungserbringern und vor allem den Ärzten Verträge abzuschließen, kündigte er an. Die Ärzteschaft wehre sich zwar vehement dagegen. "Die Ärzte sagen immer, sie seien ein freier Beruf, aber sie verlassen sich auf eine staatliche Gebührenordnung und haben Angst vor der eigenen Vertragskompetenz", kritisierte er.

Die PKV lege bei der Honorierung jährlich zwischen fünf und sieben Prozent zu. Die Schere zwischen PKV und GKV gehe in diesem Bereich immer weiter auseinander. Diese Entwicklung dürfe definitiv nicht so weitergehen, sagte Leienbach. "Wir stehen zu einer angemessenen Honorierung, aber wir müssen verbindlicher werden, was die Qualität, die Menge und die Preise anbelangt."

Im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und FDP stünden einige für die PKV positive Dinge. "Was noch aussteht, ist die Umsetzung", sagte er. Faktisch habe es in der Gesundheitspolitik bisher die Fortsetzung der Politik der ehemaligen Gesundheitsministerin Ulla Schmidt gegeben. Schließlich sei die erste Maßnahme die Erhöhung des Steuerzuschusses für die GKV gewesen.

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