Infektiologen fordern Umdenken in Kliniken
BERLIN/LEIPZIG (dpa). Der Tod dreier Babys in der Uniklinik Mainz muss nach Auffassung der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie zu einem Umdenken in den Krankenhäusern führen. In jeder Klinik gebe es Fachleute für Herz- und Kreislauf- oder Magen-Darm-Erkrankungen, aber nur selten welche für Infektionskrankheiten, sagte Vorstandsmitglied Bernhard Ruf am Donnerstag dem Sender "Deutschlandradio Kultur". Das Thema Infektiologie müsse den gleichen Stellenwert bekommen wie andere Fächer, forderte Ruf.Von einer bestimmten Größe an solle jedes Krankenhaus daher einen Experten für Infektiologie und einen Facharzt für Hygiene beschäftigten, forderte der Fachmann, der die Klinik für Infektiologie, Tropenmedizin und Nephrologie im Leipziger Krankenhaus St. Georg leitet. Er regte zudem einen anderen Umgang mit Antibiotika an. Dass es zunehmend Resistenzen gebe, liege daran, dass die Medikamente oft leichtfertig und auf Verdacht verschrieben würden. Auch müsse die Forschung auf diesem Gebiet verstärkt werden. Die drei Babys in Mainz waren gestorben, nachdem sie eine mit Bakterien verseuchte Nährlösung erhalten hatten.