Früherkennung: Zwei Tage Mallorca darf es durchaus kosten

Präventionsmediziner plädieren dafür, dass der Bürger für gute Diagnostik in die eigene Tasche greift. Die Investition lohne sich - etwa gegen Darmkrebs.

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Zwei Tage Verzicht auf Urlaubsidylle - und stattdessen in die eigene Gesundheit investieren, schlagen Präventionsmediziner vor.

Zwei Tage Verzicht auf Urlaubsidylle - und stattdessen in die eigene Gesundheit investieren, schlagen Präventionsmediziner vor.

© Regine Baeker/Shotshop.com

MÜNCHEN (sto). Gesundheitsvorsorge und Prävention sind nach Ansicht von Dr. Manfred Strässle von der Diagnoseklinik München vor allem eine Frage der Eigenverantwortung. Für Prävention sollte man bereit sein, Geld auszugeben, erklärte Strässle bei einer Podiumsdiskussion der Diagnoseklinik in München. Für qualitativ gute Vorsorgeuntersuchungen könne man auf zwei Tage Mallorca im Jahr verzichten.

Die Diagnoseklinik München wurde im Mai 2002 eröffnet und ist nach eigenen Angaben die erste Klinik ihrer Art in der bayerischen Landeshauptstadt. Vorbild für das Konzept sei die Mayo-Klinik in den USA.

Mit Hilfe modernster Medizintechnik sei es möglich, Krankheiten früh zu erkennen. Ausgangspunkt sei aber immer eine ausführliche Anamnese, das Gespräch und die körperliche Untersuchung, um dann entsprechend der individuellen Situation eventuell weiterführende präventive Untersuchungen anzuschließen, betonte Strässle.

Prävention habe hierzulande noch einen viel zu geringen Stellenwert, bedauerte der Chirurg Professor Wolf Heitland vom Städtischen Klinikum München-Bogenhausen. Dabei habe allein die Einführung der Vorsorgekoloskopie dazu beigetragen, dass in den vergangenen Jahren schätzungsweise 75 000 Menschen nicht am Kolon-Karzinom erkrankt sind. Die Sterblichkeit am Darmkrebs könnte sogar halbiert werden, wenn sich mehr Menschen zur Vorsorgekoloskopie entschließen würden, meinte Heitland.

Angst vor dem Ergebnis einer Untersuchung schrecke möglicherweise viele Menschen ab, vermutete der Präventionsmediziner Dr. Michael Spitzbart. Bei Männern sei dieses Verhalten wesentlich ausgeprägter als bei Frauen. Tatsächlich sei es schwierig, "an jemanden heranzukommen, der keine Beschwerden hat und nichts spürt", räumte Spitzbart ein. Hier sei vor allem die Überzeugungsarbeit des Arztes gefragt. Durch eine gute Aufklärung sei es in der Regel möglich, die Menschen für Prävention zu sensibilisieren, bestätigte denn auch Strässle.

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