Kommentar
Ein wahrer Datenschatz
Eine Morbiditätsanalyse, wie sie aus Berlin nun vorliegt, ist ein Novum. Erstmalig werden Aussagen darüber getroffen, wo welche Erkrankungen gehäuft auftreten.
Manche Aussagen sind sicher interpretationsbedürftig. So wirft die hohe Zahl von Depressionsdiagnosen in Charlottenburg-Wilmersdorf Fragen auf. Geht sie auf die hohe Psychotherapeutendichte in diesem Stadtteil zurück?
Bestätigt sie den Ruf der Erkrankung und des Stadtteils als Wohlstands- und Intellektuellenkrankheit beziehungsweise -stadtteil? Zeigt sie Unterschiede im Umgang mit seelischem Leid in West und Ost? Oder ist sie einfach nur durch das Abrechnungssystem bedingt?
Die Analyse des Senats ist explorativ. Als erste ihrer Art lotet sie noch aus, welche Aussagen sich auf Basis von Routine-Abrechnungsdaten treffen lassen und wo die Grenzen sind. Eines macht das Beispiel klar: Die KVen verfügen über einen Datenschatz.
Mit der richtigen Auswertung lassen sich Aussagen über die Krankheitshäufigkeit in verschiedenen Regionen treffen. Für die Bedarfsplanung werden diese Aussagen allein nicht reichen.
Doch die KV-Daten geben noch mehr her. Das zeigt wiederum die KV mit ihrer Analyse zu den Patientenwanderungsbewegungen in der Hauptstadt.
Lesen Sie dazu auch den Hintergrund: Berlin bleibt geteilt - bei der Gesundheit