Kammer Nordrhein baut auf Selbsthilfegruppen

Die ÄK Nordrhein verteilt eine Broschüre in Arzt praxen und Kliniken. Der Titel: "Gesundheitsselbsthilfe in Nordrhein".

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KÖLN (iss). Patienten profitieren von der Zusammenarbeit von Ärzten und Selbsthilfegruppen. Davon geht der Präsident der Ärztekammer Nordrhein (ÄKNo) Rudolf Henke aus. "Solche Bündnisse leisten einen unersetzlichen Beitrag zur Bewältigung chronischer Erkrankungen", sagt Henke.

Er stellte eine neue Informationsbroschüre der ÄKNo vor. Interessenten finden in dem Wegweiser "Gesundheitsselbsthilfe in Nordrhein" Angaben zu 1400 Selbsthilfegruppen und -kontaktstellen. Die Ärztekammer Nordrhein verteilt die Broschüre an Arztpraxen, Krankenhäuser und Gesundheitsämter.

"Wir sind uns sicher, dass die Ärztinnen und Ärzte vor Ort dieses Medium nutzen werden, um chronisch kranken Menschen den Weg in die Selbsthilfe zu bahnen."

Selbsthilfegruppen ergänzen ärztliche Versorgung

Henke sieht Selbsthilfegruppen als wesentliche Ergänzung der ärztlichen Versorgung bei der Langzeitbetreuung von chronisch Kranken oder Behinderten. "Auch wir Ärzte profitieren vom Erfahrungswissen der Selbsthilfe." In ärztlichen Qualitätszirkeln könnten Vertreter der Selbsthilfe praktische Erfahrungen mit Therapieverfahren oder Heil- und Hilfsmitteln schildern.

Die Mediziner hätten so die Möglichkeit, solche Tipps an ihre Patienten weiterzugeben. "Über diesen Erfahrungsaustausch tragen Selbsthilfegruppen erheblich zur Versorgungsqualität bei", sagte der ÄKNo-Präsident.

Dr. Hermann Josef Kahl, Kinder- und Jugendarzt und Kinderkardiologe in Düsseldorf, unterstrich am Beispiel herzkranker Kinder die Bedeutung der Zusammenarbeit. Jedes Jahr kämen in Deutschland 6000 bis 8000 Kinder mit einem Herzfehler zur Welt, sagte Kahl.

Die Eltern müssten erleben, dass der Säugling schon im ersten Lebensjahr mehrmals operiert werde. "In dieser belastenden Situation ist es wichtig, dass wir die Betroffenen mit anderen betroffenen Familien zusammenbringen können, die ihnen Hoffnung, aber auch praktische Hilfen im Umgang mit der Krankheit geben können."

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