Kommentar
Strategie zur Demografie?
Mit einer Strategie zum demografischen Wandel waren wir vor fast zehn Jahren mit der Agenda 2010 in der sozialdemokratischen Kanzlerschaft von Gerhard Schröder schon einmal weiter.
Die SPD hat zu weiten Teilen mit der Abkehr vom Konzept der Rente mit 67 gedanklich den Rückwärtsgang eingelegt. Und die Union ist mit ihrer Sozialpolitik - Stichwort Betreuungsgeld - auf einen verhängnisvollen Pfad zur ideologisch-gestrigen Beglückungspolitik geraten.
Auf dem Demografiegipfel in Berlin hat Bundeskanzlerin Angela Merkel Weichspüler nachgekippt und zum "gesellschaftlichen Zusammenhalt" ermahnt. Appelle kosten ja nichts.
Tatsache ist: Der demografische Wandel wird Kraft kosten. Den Älteren muss abverlangt werden, länger zu arbeiten. Solange die Gesundheit dies zulässt, ist dies zumutbar. Und Gesundheit im fortgeschrittenen Alter kann gefördert werden, etwa durch Reha. Aber die Koalition weigert sich, die Budgets aufzustocken.
Das wäre ihr Job. Aufgabe der Gesundheitspolitik ist es, die wirtschaftlichen Folgen von Volkskrankheiten wie Diabetes zu mildern. Möglich ist das durch optimierte Therapien.
Der Buchhalterblick der Kassen verhindert das. Von Strategie ist jedenfalls wenig zu sehen.
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