Deutschland glänzt nicht bei Klinikhygiene

Damit die Klinikhygiene international besser wird, muss noch eine Menge geschehen, fordern Experten. Sie sehen Deutschland in der Pflicht, eine Vorreiterrolle einzunehmen.

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E. coli und K. pneumoniae: Risikokeime für das Krankenhaus.

E. coli und K. pneumoniae: Risikokeime für das Krankenhaus.

© Klaro

KÖLN (iss). Wenn es um die Hygiene und den Infektionsschutz geht, spielt Deutschland im internationalen Konzert noch eine zu geringe Rolle.

Das beklagt Professor Walter Popp, der Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH). "Deutschland muss sich noch viel mehr einbringen", sagte Popp auf der MCC-Fachkonferenz "Krankenhaushygiene 2012" in Köln.

Sowohl in Europa als auch weltweit seien größere Anstrengungen notwendig.

In den vergangenen Jahren habe die Bedeutung der europäischen Institutionen für nationale Regelungen zur Gesundheit der Bevölkerung massiv zugenommen, sagte Popp.

Was bereits für den Arbeitsschutz gelte, sei auch für den Bereich des Patientenschutzes und insbesondere dem Infektionsschutz zu erwarten.

"Das bevölkerungsreichste Land Europas muss sich in diesen Prozess wesentlich mehr einbringen als bisher geschehen", forderte er.

Empfehlungen selbst übersetzt

Popp kritisierte, dass die Hygiene-Empfehlungen des Robert Koch Instituts (RKI) nur auf Deutsch vorliegen und bislang nicht ins Englische übersetzt wurden.

Die DGKH habe inzwischen auf eigene Rechnung die wesentlichen Anlagen der Empfehlungen übersetzt, sagte Dr. Klaus-Dieter Zastrow, der in der Gesellschaft für Leitlinien und Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist.

"Es gibt international eine große Nachfrage nach den RKI-Empfehlungen", sagte er. Wenn Deutschland einen Beitrag dazu leisten wolle, das Hygiene-Niveau in Europa anzuheben, müsse er für die anderen auch verständlich sein.

Die Übersetzung habe die DGKH 17.000 Euro gekostet. "Das wäre eigentlich Aufgabe des Staates", sagte Zastrow. Auf Anfrage der "Ärzte Zeitung" hat das RKI bestätigt, dass es auf diesem Gebiet Handlungsbedarf sieht.

Das Bündnis "Aktion saubere Hände" hat vor der Presse in Berlin auf einen Erfolg der Hygieneanstrengungen in Deutschland hingewiesen: Viele Kliniken achten offensichtlich besser auf die Händedesinfektion zur Vermeidung nosokomialer Infektionen.

Das Bündnis macht das am steigenden Verbrauch von alkoholischen Desinfektionsmitteln in den Häusern fest.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Keine Insellösungen bei der Hygiene!

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