Kommentar zu Bevölkerungsstudie

Reiches armes Land

Christiane BadenbergVon Christiane Badenberg Veröffentlicht:

In Deutschland stimmt etwas nicht. Denn wie kann es sein, dass ein Land, das weltweit als Paradies von Wohlstand und Sicherheit gilt, eine der niedrigsten Geburtenraten hat? Und doch gibt es dafür Gründe.

Rationale und irrationale. Denn bei manchen Diskussionen über berufstätige Mütter und Alleinerziehende fühlt man sich in die 50er Jahre zurückversetzt. Den Frauen wird suggeriert, dass ihre Kinder zwangsläufig neurotisch werden, weil die Mutter außer einer Familie auch einen Beruf will.

Skandinavische, französische und selbst viele ostdeutsche Frauen können darüber nur lachen. Denn hier ist es längst üblich, das Kinder in die Kita gehen, während die Mütter arbeiten.

Sie leben ihren Kindern vor, dass es sehr gut möglich ist, eine Familie und einen Beruf zu haben und dabei ein zufriedenes Leben zu führen. Der rationale Grund ist aber genauso relevant. In vielen Regionen Deutschlands fehlen Betreuungsplätze.

Und die meisten berufstätigen Frauen entscheiden sich nur dann für Kinder, wenn sie diese tagsüber gut versorgt wissen. Zwar soll sich durch den gesetzlich vorgeschriebenen Ausbau der Kita-Plätze etwas ändern, aber beim Ausbau in den Kommunen hakt es.

Fakt ist: Es muss etwas geschehen. Denn ein reiches Land, in dem immer weniger Kinder leben, ist ein armes reiches Land.

Lesen Sie dazu auch den Bericht: Bevölkerung: Den Deutschen fehlt der Nachwuchs

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